Bruyn
[brœjn],
1) Bartholomäus, der Ältere, Maler, * Wesel (?) 1493, ✝ Köln April 1555; war Schüler der Niederländer, besonders des Joos van Cleve, in dessen Werkstatt Bruyn seit 1512 arbeitete. Er brachte den Antwerpener Manierismus nach Köln und malte hier seit 1515 v. a. treffende Porträts.
2) Günter de, Schriftsteller, * Berlin 1. 11. 1926; freischaffender Schriftsteller seit 1961, lebt in Berlin. Bruyn war profilierter Autor der DDR-Literatur, seine belletristischen Werke schildern die Widersprüchlichkeiten des Alltags in ironisch-kritischer Distanz, so die Romane »Buridans Esel« (1968) und »Neue Herrlichkeit« (1984), wo menschliche Beziehungen der Karriere untergeordnet werden. Bruyn legte auch vielfältige literaturhistorische Arbeiten vor (»Das Leben des Jean Paul Friedrich Richter«, 1975); in »Märkischen Forschungen. Eine Erzählung für Freunde der Literaturgeschichte« (1979) verbindet er diese Interessen mit kritischer Betrachtung der DDR-Wirklichkeit. Seine autobiographischen Aufzeichnungen »Zwischenbilanz« (1992) und »Vierzig Jahre« (1996) bieten eine nüchterne, genaue und ehrliche Auseinandersetzung mit deutscher und DDR-Vergangenheit.
Romane: Der Hohlweg (1963); Preisverleihung (1972).
Essays: Lesefreuden. Über Bücher und Menschen (1986); Jubelschreie, Trauergesänge. Deutsche Befindlichkeiten (1991).
Maskeraden (1966, Parodien).
Universal-Lexikon. 2012.