Ariovịst,
Heerkönig der germanischen Sweben (vielleicht der Triboker), ✝ um 54 v. Chr.; die erste geschichtlich fassbare, von Caesar in »De bello Gallico« eindrucksvoll geschilderte Gestalt der Germanen; kam an der Spitze rechtsrheinischer Stammesgruppen um 71 v. Chr. den gallischen Sequanern zu Hilfe gegen die Äduer, die er um 61 v. Chr. bei Magetobriga (am Oberlauf des Arar, der heutigen Saône) besiegte. Ariovist, der 59 v. Chr. einen Freundschaftsvertrag mit Rom schloss und daraufhin den Titel »rex et amicus populi Romani« (König und Freund des römischen Volkes) erhielt, nahm einen großen Teil des linksrheinischen Sequanergebiets in Besitz; germanischer Stämme (Triboker, Nemeter, Wangionen) siedelten im heutigen Rheinhessen, der Pfalz und im Elsass. Dadurch fühlten sich die benachbarten Gallier bedroht und riefen Caesar zu Hilfe, der das durch Ariovist geführte germanische Stammesaufgebot von etwa 25 000 Kriegern 58 v. Chr. zwischen Belfort und Schlettstadt (wahrscheinlich bei Mülhausen) schlug. Mit der Niederlage von Ariovist, der über den Rhein floh, war dem Vordringen der Germanen auf gallischem Gebiet für lange Zeit Einhalt geboten worden.
Universal-Lexikon. 2012.