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Bohrmaschine
Bohrgerät; Bohrer

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Bohr|ma|schi|ne 〈f. 19Maschine zum Bohren

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Bohr|ma|schi|ne, die:
elektrisches Gerät zum Bohren von Löchern (in Holz, Metall od. Stein).

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Bohrmaschine,
 
1) Bergbau: Bezeichnung für alle Bohrgeräte (Bohren) mit eigenem Antrieb, die zum Bohren in Gestein oder Mineralen verwendet werden (Gesteinsbohr- und Sprengarbeit).
 
 2) Fertigungstechnik: eine Werkzeugmaschine zum Aus- und Aufbohren, Senken und Reiben von Löchern. Einfachste Bohrmaschinen sind handgeführte Bohrmaschinen, die zum Teil als Schlagbohrmaschinen ausgeführt sind, bei denen der drehenden eine axiale (schlagende) Bewegung überlagert wird. In Bohrmaschinen können außer Bohrer und Senker auch Reibahlen und ähnliche Werkzeuge eingespannt werden. Der Werkzeugschaft wird in die Spannbacken eines Bohrfutters (Spannfutter) eingespannt; das Bohrfutter selbst besitzt bei kleineren Bohrmaschinen einen zylindrischen, bei größeren einen kegelförmigen Schaft (Morsekegel) zur Befestigung. Bohrwerke (größere ortsfeste Bohrmaschinen) haben am Spindelende einen Steilkegel zur Aufnahme der Werkzeuge. Bohrmaschinen besitzen zur Einstellung der für die verschiedenen Werkstoffe und Bohrerdurchmesser erforderlichen Schnittgeschwindigkeiten ein Getriebe oder drehzahlverstellbare Elektromotoren. Bei Bohrmaschinen für kleine und mittelgroße Werkstücke ist die Bohrspindel meist senkrecht angeordnet (Senkrechtbohrmaschine). Den Vorschub des Bohrers übernimmt die Bohrspindel, die in der in Längsrichtung verschiebbaren »Pinole« drehbar gelagert ist; ihr Antrieb erfolgt durch ein drehzahlregelbares Getriebe. Tischbohrmaschine, Säulenbohrmaschine und Ständerbohrmaschine unterscheiden sich in Bauweise und Anordnung von Getriebe und Werktisch. Große und sperrige Werkstücke und solche, bei denen Löcher ohne Umspannen des Werkstückes gebohrt werden sollen, werden auf der Schwenkbohrmaschine bearbeitet, die auch Auslegerbohrmaschine oder Radialbohrmaschine genannt wird; der Spindelkasten ist auf einem Arm (Ausleger) verschiebbar, der um eine Säule geschwenkt werden kann. Für große Werkstücke, an denen waagerechte oder zur Waagerechten geneigte Bohrungen und entsprechend gefräste Flächen anzubringen sind, wird das Waagerecht-Bohr-und-Fräswerk oder Horizontalbohrwerk verwendet. Es ist auch für Ausbohrungen mit einschneidigen Werkzeugen geeignet (Bohrmeißel in Bohrwelle). An einem Ständer mit senkrechten Führungen ist der Bohrschlitten gelagert, der die waagerechte Bohrspindel trägt. Bei Universalbohrmaschinen (ebenfalls Bohrwerke genannt) kann die Bohrspindel auch geneigt werden. Das andere Ende der Bohrspindel kann im Gegenständer gelagert werden. Löcher, die nach Lage und Form sehr genau sein müssen, werden auf dem Lehrenbohrwerk gebohrt. Das Werkstück, z. B. eine Lehre, kann auf ihm nach genau ablesbaren Koordinatenwerten von Hand oder mithilfe der numerischen Steuerung automatisch verschoben werden. Zum Aufbohren von Bohrungen mit höchster Genauigkeit und Oberflächengüte (Lagerstellen in Gehäusen u. a.) dienen die Feinbohrmaschine und das Feinbohrwerk.
 
Sehr lange rohrartige Werkstücke werden auf der Tieflochbohrmaschine senkrecht oder waagerecht gebohrt. Hier dreht sich auch das Werkstück, um das Verlaufen des Bohrers in engen Grenzen zu halten. Für Massenfertigung wird die mehrspindelige Bohrmaschine eingesetzt, die als Gelenkspindelbohrmaschine oder Sonderbohrmaschine für ein bestimmtes Werkstück ausgebildet ist. Der Bohrautomat führt selbsttätig die Werkstücke, die auf einem Rundtisch aufgespannt sind, von einer Bohrspindel zur anderen, wobei jeweils nach dem Weiterrücken an sämtlichen Spindeln zugleich selbsttätig gebohrt wird. Sonderbohrmaschine und automatische Bohrmaschine können auch zu Bohreinheiten zusammengestellt werden. (Werkzeugmaschinen)
 
Die Bohrmaschinen für die Holzbearbeitung sind als ein- oder mehrspindelige Senkrecht- oder Waagerechtbohrmaschinen ähnlich denen für die Metallbearbeitung gebaut. Mit der Langlochbohrmaschine, die genauer Langlochfräsbohrmaschine heißt, wird das Langloch gefräst, indem nach dem Tiefbohren der Bohrer oder das Holz seitlich verschoben wird. Astlochbohrmaschinen oder Astausflickautomaten bohren im Holz vorhandene Äste aus; dann werden in die Bohrlöcher Pfropfen aus gesundem Holz eingesetzt.
 
Geschichtliches:
 
Die erste wasserkraftbetriebene Bohrmaschine zum Ausbohren von Geschützen wurden 1540 von dem italienischen Architekten und Techniker Vannoccio Biringucci (* 1480, ✝ 1538) beschrieben. Der Engländer M. Billingsley konstruierte 1820 die erste Vertikalbohrmaschine.
 
Literatur:
 
A. Linek: Spanabhebende Werkzeugmaschinen für die wirtschaftl. Fertigung, 8 Tle. (21953-65).
 

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Bohr|ma|schi|ne, die: elektrisches Gerät zum Bohren von Löchern (in Holz, Metall od. Stein).

Universal-Lexikon. 2012.