Akademik

Gelehrtenrepublik
Ge|lehr|ten|re|pu|b|lik, die [nach dem Titel der Prosaschrift »Die deutsche Gelehrtenrepublik« (1774) des dt. Dichters F. G. Klopstock (1724–1803)] (bildungsspr.):
Gesamtheit der [geistes]wissenschaftlichen Elite eines Staates, einer Kulturepoche, die das Geistesleben ihrer Zeit entscheidend beeinflusst u. für nahezu alle seine Bereiche meinungsbildend wirkt:
eine europäische, kosmopolitische G.

* * *

Gelehrtenrepublik
 
Dieses Wort geht auf Friedrich Gottlieb Klopstocks nicht abgeschlossene Prosaschrift »Die deutsche Gelehrtenrepublik« (1774) zurück, in der das Prinzip der Freiheit vom Regelzwang in der Dichtung entwickelt und ein Zusammenschluss aller deutschen Schriftsteller angestrebt wird mit dem Ziel, der deutschen Kultur eine überlegene Stellung zu verschaffen. Arno Schmidt greift den Begriff in seiner utopischen Satire »Die Gelehrtenrepublik. Kurzroman aus den Roßbreiten« (1957) auf. Heute wird damit gelegentlich eher kritisch die Zusammensetzung von Parlamenten oder anderen Entscheidungsgremien angesprochen, in denen Angehörige der gebildeten Schichten, vor allem Lehrer und Hochschullehrer, überrepräsentiert sind.

* * *

Ge|lehr|ten|re|pu|blik, die [nach dem Titel der Prosaschrift „Die deutsche Gelehrtenrepublik“ (1774) des dt. Dichters F. G. Klopstock (1724-1803)] (bildungsspr.): Gesamtheit der [geistes]wissenschaftlichen Elite eines Staates, einer Kulturepoche, die das Geistesleben ihrer Zeit entscheidend beeinflusst u. für nahezu alle seine Bereiche meinungsbildend wirkt: Nicht zufällig sind die großen Repräsentanten der Kritik - die französischen Moralisten ..., die Sozialisten, namentlich Heine, Marx, Nietzsche und Freud - Außenseiter der G. geblieben (Sloterdijk, Kritik 59); Nun ist unter dem Titel „Zum Beispiel Peter Brückner. Treue zum Staat und kritische Wissenschaft“ ... ein ... Buch erschienen, in dem namhafte Autoren des In- und Auslandes die „Verbannung“ ihrer Kollegen aus der „Gelehrtenrepublik“ verurteilen (Spiegel 18, 1981, 205).

Universal-Lexikon. 2012.