Er|wẹ|ckungs|be|we|gung, die:
innerprotestantische Bewegung zur Wiedererweckung des religiösen Lebens (im 18./19. Jh.).
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Erweckungsbewegung,
aus der methodisch betriebenen Erweckungspredigt entstandene innerprotestantische Erneuerungs- und Frömmigkeitsbewegung des 18./19. Jahrhunderts, deren gemeinsames Element die Besinnung auf den biblischen Offenbarungsglauben und die spirituelle Opposition gegen den Rationalismus der Aufklärung ist. Die gefühlsbetonte Frömmigkeit der Erweckungsbewegung äußert sich v. a. in Strenge der Lebensführung, Lektüre und Verbreitung der Bibel (Bibelgesellschaften), Konventikelbildung und Missionseifer, was oft zu Abspaltungen von der Kirche führte.
Nach Ansätzen bei den Quäkern im 17. Jahrhundert setzte die erste große Erweckungsbewegung mit der Predigt der Brüder J. und C. Wesley in England ein. Diese Bewegung, der Methodismus, griff von England aus nach Wales, Schottland und Irland über, wo dann überall von der anglikanischen Staatskirche unabhängige Gemeinschaften entstanden. - In den Neuengland-Kolonien kam es durch die Bußpredigten von J. Edwards zur »großen« Erweckungsbewegung (Great Awakening), aus der eine Vielzahl von Freikirchen hervorgingen, die bis heute das religiöse Leben in den USA prägen.
In Skandinavien entstand eine Erweckungsbewegung, die pietistisch-herrnhutische Gedanken mit britischen Einflüssen verband und sich, anders als in Großbritannien und Neuengland, nicht von der Staatskirche trennte. Ausgangspunkt der schweizerischen Erweckungsbewegung wurde die Deutsche Christentumsgesellschaft. Die französische Erweckungsbewegung (»réveil«) erneuerte die reformierte Kirche in Frankreich. Die Erweckungsbewegung in Deutschland erfasste und belebte v. a. den Pietismus.
L. Tiesmeyer: Die E. in Dtl. während des 19. Jh., 4 Bde. in 16 Tlen. (1901-12);
F. W. Kantzenbach: E. Studien zur Gesch. ihrer Entstehung u. ersten Ausbreitung in Dtl. (1957);
E. Beyreuther: Die E. (21977).
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Er|wẹ|ckungs|be|we|gung, die: innerprotestantische Bewegung zur Wiedererweckung des religiösen Lebens (im 18./19. Jh.).
Universal-Lexikon. 2012.