das Entkoppeln; das Entkoppeltwerden.
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Entkopplung,
1) Elektrotechnik: schaltungstechnische und/oder konstruktive Maßnahme zur Vermeidung oder Verringerung von unerwünschten induktiven, kapazitiven oder galvanischen Kopplungen zwischen zwei oder mehreren elektrischen Stromkreisen, Nachrichtenkanälen, Baugruppen oder Einrichtungen, durch die in der Regel Störungen oder sonstige funktionelle Beeinträchtigungen eintreten. Die Entkopplung erfolgt durch Abschirmung, geeignete Brückenschaltungen oder durch Einbau von Dämpfungsgliedern. Zur Entkopplung von Signalkreisen sind z. B. Optokoppler wegen ihrer Rückwirkungsfreiheit besonders geeignet.
2) Wirtschaftspolitik: Loslösung der Entwicklung des realen Bruttosozialprodukts vom (bisher diesem mehr oder weniger proportionalen) Wachstum des gesamtwirtschaftlichen Energieverbrauchs. Das Verhältnis zwischen Primärenergieverbrauch und einer Sozialproduktgröße wird als Energieintensität bezeichnet. Seit 1973/74 ist in der Bundesrepublik Deutschland eine Entkopplung des Bruttoinlandsprodukts sowohl von der Primärenergie- als auch von der Endenergieverbrauchsentwicklung zu beobachten. Ähnliche Entwicklungen sind auch in anderen OECD-Staaten zu verzeichnen. Die bis Anfang der 70er-Jahre diskutierte Frage, ob eine Entkopplung technisch möglich ist, wurde somit durch die reale Entwicklung entschieden. Die wissenschaftliche Forschung hat sich nunmehr verstärkt dem Problem zugewendet, mit welchen technischen und sozioökonomischen Mitteln die Energieeffizienz weiter gesteigert werden und ob beziehungsweise wie ein qualitatives Wachstum von Energiedienstleistungen mit möglichst geringem Einsatz nicht erneuerbarer Energien ermöglicht werden kann. Die Perspektive des Energiebereichs wird zunehmend unter dem Blickwinkel der Zukunftsfähigkeit und der Dauerhaftigkeit (englisch sustainability) diskutiert. Die energiepolitischen Herausforderungen (Energiepolitik) machen in den Industrieländern mittel- und langfristig nicht nur eine relative Entkopplung, sondern auch eine deutliche Senkung des absoluten und des Pro-Kopf-Energieverbrauchs notwendig. Bei steigender Weltbevölkerung wird z. B. mehr als eine Halbierung des Pro-Kopf-Verbrauchs in den Industriestaaten für notwendig erachtet, um für die Mehrheit der Weltbevölkerung den erforderlichen Entwicklungsspielraum zu sichern. Darüber hinaus sind forcierte Anstrengungen zur rationellen Energienutzung sowie neue, weniger energie- und ressourcenintensive Produktions- und Lebensstile in den Industrie- und Entwicklungsländern erforderlich, wenn ein weiter steigendes Niveau an Energiedienstleistungen bei wachsender Bevölkerung und absolut sinkendem Weltenergieverbrauch erreicht werden soll.
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Ent|kọp|pe|lung, Ent|kọpp|lung, die; -, -en: das Entkoppeln, Entkoppeltwerden.
Universal-Lexikon. 2012.