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Bauernmöbel,

 

volkstümliche Gebrauchsmöbelstücke aus nachmittelalterlicher Zeit, in vielen Regionen durch das teilweise lange Beharren auf zeittypischen Ausformungen mit besonderen Stileigentümlichkeiten belegbar. Bis ins 17. Jahrhundert hinein besaß der ländliche Haushalt nur wenige Möbelstücke. Dies änderte sich in der Folgezeit allmählich (v. a. in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts) durch die Herausbildung eines dörflichen, zünftisch nicht gebundenen Tischlergewerbes; die ländlichen Handwerker, deren Kunden v. a. wohlhabendere Bauern waren, arbeiteten in der eigenen häuslichen Werkstatt für den Vertrieb auf Märkten oder »auf Stör«, d. h. beim Bauern selbst (ohne Werkstatt). Beim Kleinmöbel dominierten zunächst die Hausindustriezentren (z. B. im Thüringer Wald); sie unterlagen jedoch schließlich den in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstandenen Möbelmagazinen. In manchen Gegenden stammten Bauernmöbel aus den gleichen Werkstätten wie städtische Möbel oder Zeitstilmöbel. Aus den Renaissance- und Barockformen in Norddeutschland und den Rokokoformen in Süddeutschland erwuchs jeweils ein landschaftstypisches Erscheinungsbild. Bei den Harthölzern herrschte (einst oft bemalter) Schnitzdekor vor, beim Weichholz flächige Bemalung. Geometrisch-ornamentale Schnitzereien sind in der Regel von der Technik abhängig und daher weit verbreitet und keineswegs alt, wie oft angenommen wurde (Kerbschnitt). Die volkstümliche Möbelmalerei des 18. und 19. Jahrhunderts greift die Furnier- und Einlegearbeiten des 16.-18. Jahrhunderts auf; bemalt wurden die Bauernmöbel mit Leimfarben, Motive waren v. a. Heilige und stilisierte Blumen.

 

Literatur:

 

H. Ottenjann: Alte B. (²1978);

 H. Ottenjann: Farbige volkstüml. Möbel im nordwestl. Ndsachs. (1979);

 B. Deneke: B. Ein Hb. für Sammler u. Liebhaber (³1979);

 H. Dettmer: Volkstüml. Möbel aus dem Artland, 2 Bde. (1982-86);

 G. M. Ritz: Alte bemalte B., 2 Bde. (^3-101980-84);

 G. M. Ritz: Alte geschnitzte B. (⁴1986).