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Eisenbakterien
Ei|sen|bak|te|ri|en:
1) in eisenhaltigen sauren Gewässern lebende chemolithotrophe Bakterien, die die zur Red. von CO2 zu org. Kohlenstoff notwendige Energie aus der Oxidation von Fe2 + zu Fe3 + gewinnen;
2) in eisenhaltigen neutralen oder basischen Gewässern lebende Bakterien, die in ihren Kapseln oder Scheiden Niederschläge von Eisenhydroxid enthalten, was den Gewässern eine gelbbraune Farbe verleiht.

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Eisenbakteri|en,
 
physiologisch definierte Gruppe von Bakterien, die zur Oxidation von reduziertem Eisen (Fe) befähigt sind. Sie oxidieren Fe2+-Ionen zu Fe3+ und nutzen die dabei frei werdende Energie für autotrophen Stoffwechsel (Kohlendioxidfixierung, Lithotrophie). Thiobacillus ferrooxidans oxidiert Eisenpyrit (FeS2) zu Eisen(III)-sulfat und Schwefelsäure, ist säureresistent und toleriert pH-Werte bis 2,5. Sulfolobus acidocaldarius ist ein Eisen(II)-Verbindungen oxidierendes thermoacidophiles Archaebakterium. Die Eisen und Schwefel oxidierenden Thiobazillen werden technisch zur Gewinnung von Kupfer, Uran u. a. Metallen aus Erzen genutzt (bakterielle Erzlaugung). Weitere Eisenbakterien sind Gallionella ferruginea und Leptothrix ochracea. Sie können in eisenhaltigen Gewässern massenhaft auftreten und bilden dicke Beläge von Eisenoxiden.
 
Im weiteren Sinn wird die Bezeichnung Eisenbakterien auch für Bakterien verwendet (Eisenorganismen), in deren Kapseln oder Scheiden sich (wahrscheinlich ohne Zutun der Bakterien) Eisenhydroxidniederschläge bilden können, die aus einer spontanen Oxidation von Eisen (in neutralem oder alkalischem Wasser) herrühren. Durch die Niederschläge können sie Leitungen verstopfen und Trinkwasser ungenießbar machen (Braunfärbung von Leitungswasser).

Universal-Lexikon. 2012.