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Celluloseester
Cel|lu|lo|se|es|ter: durch Veresterung einer oder mehrerer Hydroxygruppen der Cellulose mit anorg. oder org. Säuren entstandene Derivate, z. B. Celluloseacetate, Cellulosenitrate.

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Cellulose|ester,
 
Zellulose|ester, Verbindungen, bei denen die Hydroxylgruppen der Cellulose (drei OH-Gruppen pro Glucoseeinheit) mit Säuren verestert sind. Besonders wichtig ist der Celluloseester der Essigsäure (Acetylcellulose, Celluloseacetat, Abkürzung CA). Zur Herstellung werden gereinigte Baumwoll-Linters oder Zellstoffe in einem Lösungsmittel (Eisessig oder Methylenchlorid) in Gegenwart von Schwefelsäure als Katalysator mit Acetanhydrid verestert. Dabei bildet sich Cellulosetriacetat (Triacetat, Primäracetat), bei dem alle drei OH-Gruppen der Glucosebausteine verestert sind. Gleichzeitig findet ein kontrollierter Abbau der Cellulosekette statt. Triacetat ist in Methylenchlorid/Methanol-Gemischen löslich, in den meisten anderen Lösungsmitteln aber unlöslich. Durch partielle Hydrolyse entstehen aus Triacetat in Aceton lösliche Sekundäracetate mit niedrigerem Veresterungsgrad, z. B. Cellulose-2½ -acetat (2 ½-Acetat). Von Bedeutung sind auch Mischcelluloseester, wie Celluloseacetopropionat und Celluloseacetobutyrat.
 
Die Celluloseester sind weiße, geruch- und geschmacklose Produkte. Sie werden zur Herstellung von Fasern (Celluloseesterfasern), Folien, fotograf. Filmen (Triacetate, Mischcelluloseester), Lackbindemitteln und Kunststoffartikeln (2 ½ -Acetat, Mischcelluloseester) verwendet. Die glasklaren Celluloseesterkunststoffe haben hohe Schlag- und Kratzfestigkeit und eignen sich besonders zum Umspritzen von Metallteilen (Brillengestelle, Werkzeuggriffe u. a.).
 
Eine weitere wichtige Verbindung aus der Gruppe der Celluloseester ist das Cellulosenitrat, für das auch heute noch die (aus chemischer Sicht falsche) Bezeichnung Nitrocellulose gebräuchlich ist.

Universal-Lexikon. 2012.