Akademik

Tokajer

 

[tɔ'kai̯ər, 'tɔkai̯ər] der, -s/-, Tokaier, ungarischer, meist süßer Weißwein aus dem Weinbaugebiet Tokaj-Hegyalja (6 200 ha) im äußersten Nordosten des Landes am Südostfuß des Zempliner Gebirges, im Wesentlichen beiderseits des Bodrog; bereitet aus spät gelesenen, vollreifen Trauben der Rebsorten Furmint, Lindenblättriger (Hárslevelű) und Muskateller, und zwar zu zwei verschiedenen Weinarten, dem Tokajer Szamorodni (polnisch »wie gewachsen«), bei dem alle gelesenen Trauben wie üblich gekeltert werden, was einen der deutschen Spätlese entsprechenden Wein ergibt, und dem Tokajer Aszú. Für diesen werden jedem Fass (Göncer Fass zu 136 l) Jungwein 2-6 Butten (Puttonyos zu 25 kg) Maische von gesondert ausgelesenen Trockenbeeren zugegeben. Nach der Vergärung und Lagerung (mindestens 4-8 Jahre, je nach Buttenzahl) in nicht ganz gefüllten kleinen Holzfässern in den unterirdischen Kellern (im Tuff) mit speziellem »Kellerklima« entstehen so edelsüße Weine mit bis zu 18 Volumenprozent Alkohol und einem hohen Zuckeranteil; dieser liegt z. B. bei 3-buttigem Aszú bei 90 g/l, bei 5-buttigem bei 150 g/l. Nur aus Trockenbeeren bereiteter Tokajer ist der Tokajer Esszencia mit etwa 180 g/l Restzucker (und 50 g/l zuckerfreiem Extrakt). Jährlich werden rd. 260 000 hl Tokajer hergestellt.