Akademik

Musette

 

[my'zɛt; französisch, zu altfranzösisch muse »Dudelsack«] die, -/-s, Musik: 1) eine in Frankreich im 17./18. Jahrhundert beliebte Sackpfeife mit 2-3 Bordun- und einer, später zwei Spielpfeifen (Tonumfang etwa zwei Oktaven). Der Sack wurde nicht durch ein Windrohr, sondern durch einen an den Arm geschnallten Blasebalg mit Luft gefüllt. Die teilweise reich verzierte und aus kostbaren Materialien bestehende Musette war besonders im 18. Jahrhundert ein Modeinstrument für aristrokratische Schäferspiele; 2) ruhiger ländlicher Tanz in Frankreich im 17. und in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, benannt nach dem wohl zu seiner Begleitung gespielten gleichnamigen Instrument; zur Zeit Ludwigs XIV. und Ludwigs XV. auch Bühnen- und Gesellschaftstanz. Man tanzte die Musette im ³/₄-, ⁶/₈- oder auch ²/₄-Takt als eine Art ländliche Gavotte. - Die Kunstmusik übernahm die Musette in die französische Ballette des 18. Jahrhunderts, in die Oper (z. B. G. F. Händels »Alcina«, 1735) und in die Klaviermusik (F. Couperin, J.-P. Rameau, J. S. Bach); aus ihrem Tripeltakt mit festliegendem Bass entwickelte sich der Musettewalzer (Valse à la Musette); 3) in der Orgel ein Zungenregister enger Mensur mit doppelt konischem Becher und Klappdeckel, von pastoralem, lieblich näselndem Klang.