Locri,
Seebad an der Südostküste von Kalabrien, Italien, 12 700 Einwohner; katholischer Bischofssitz (Bistum Locri-Gerace), Museum.
Etwa 4 km südwestlich der heutigen Stadt lag das antike Lokroi (Lokroi Epizephỵrioi, lateinisch Locri Epizephyrii), das um 700 v. Chr. von griechischen Kolonisten aus Lokris gegründet wurde, im 7. Jahrhundert von Zaleukos seine Gesetze erhielt und in der Folgezeit eine große Blüte erlebte. Seit dem 5. Jahrhundert meist mit Syrakus verbündet, wurde Locri in der 1. Hälfte des 4. Jahrhunderts zur ersten Stadt in Bruttium (u. a. Heimat des Philosophen Timaios). Erhalten sind Reste der Stadtmauer, des Theaters und mehrerer Tempel (1959 Finanzarchiv des Zeustempels gefunden). Auch in römischer Zeit war Locri eine reiche Stadt. Erst mit den Sarazeneneinfällen zu Beginn des 10. Jahrhunderts n. Chr. setzte der Verfall ein. Bedeutend sind die sikulischen, griechischen und römischen Nekropolen.
Die Lokrischen Reliefs sind kleinformatige, bemalte Tonreliefs (Weihegeschenke, in dem Persephoneheiligtum von Lokroi; Ende 6. bis Anfang 5. Jahrhundert v. Chr.).
F. Costabile: Municipium Locrensium (Neapel 1976).
Universal-Lexikon. 2012.