Akademik

Lévy-Bruhl
Lévy-Bruhl
 
[levi 'bryːl], Lucien, französischer Philosoph und Ethnologe, * Paris 10. 4. 1857, ✝ ebenda 13. 3. 1939; Professor an der Sorbonne, seit 1917 Herausgeber der »Revue philosophique«; Mitbegründer des Instituts für Ethnologie an der Sorbonne. Lévy-Bruhl vertrat anfangs eine soziologisch orientierte Moralwissenschaft und wandte sich dann der Ethnologie zu. Die Erkenntnis, dass unterschiedlichen sozialen Gruppen verschiedene Arten der Wirklichkeitsauffassung (»Kollektivauffassungen«) eigentümlich sind, führte ihn zur Unterscheidung der »primitiven« und abendländischen rationalen Mentalität. Er beschrieb das »prälogische« Denken der »Naturvölker«, das primär Analogie- und Sympathieschlüssen, der »mystischen Partizipation« und »affektiven Kategorie des Übernatürlichen« folgt. Im Spätwerk gab Lévy-Bruhl die scharfe Trennung der Mentalitäten auf.
 
Werke: La philosophie d'Auguste Comte (1900; deutsch Die Philosophie Auguste Comte's); La morale et la science des mœurs (1903); Les fonctions mentales dans les sociétés inférieures (1910; deutsch Das Denken der Naturvölker); La mentalité primitive (1922; deutsch Die geistige Welt der Primitiven); L'âme primitive (1927; deutsch Die Seele der Primitiven); Le surnaturel et la nature dans la mentalité primitive (1931); La mythologie primitive (1935); L'expérience mystique et les symboles chez les primitifs (1938).
 
Literatur:
 
J. Cazeneuve: L. L.-B. (Paris 1963).

Universal-Lexikon. 2012.