Akademik

vertrauen
anvertrauen; (sich) verlassen (auf); bauen (auf); zählen (auf); glauben; Vertrauen schenken

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ver|trau|en [fɛɐ̯'trau̮ən] <itr.; hat:
sicher sein, dass man sich auf jmdn., etwas verlassen kann:
er vertraute seinen Freunden; fest auf Gott vertrauen; sie vertraute ihren/auf ihre Fähigkeiten.
Syn.: zählen auf.

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ver|trau|en 〈V.; hat
I 〈V. intr.〉
1. jmdm., auf jmdn. \vertrauen das Vertrauen zu jmdm. haben, dass er sich in bestimmter Weise verhält, sich auf jmdn. verlassen, jmdn. für zuverlässig halten
2. auf etwas \vertrauen auf etwas hoffen, etwas bestimmt erwarten
● sich selbst \vertrauen sicher sein, fest glauben, dass man etwas kann; jmdm. blind \vertrauen; du kannst ihm unbedingt \vertrauen; ich vertraue auf seine Ehrlichkeit; ich vertraue auf mein Glück; auf Gott \vertrauen; ich vertraue darauf, dass er es tut
II 〈V. tr.; veraltet〉 jmdm. etwas \vertrauen jmdm. etwas anvertrauen ● jmdm. ein Geheimnis, seine Not \vertrauen; →a. vertraut

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ver|trau|en <sw. V.; hat [mhd. vertrūwen, ahd. fertrūēn]:
1. in jmdn., etw. sein Vertrauen setzen; auf jmdn., etw. bauen (6); sicher sein, dass man sich auf jmdn., etw. verlassen kann:
jmdm. voll, blind, blindlings, fest v.;
jmds. Worten, Zusagen v.;
seinem Gefühl, dem Zufall v.;
auf Gott, auf sein Glück v.
2. (geh. veraltend)
a) anvertrauen (2 a);
b) <v. + sich> anvertrauen (2 b).

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Vertrauen,
 
emotionale Sicherheit, einem anderen Menschen und dem eigenen Dasein offen gegenübertreten und sich hingeben zu können; Grundlage jeglicher nahen zwischenmenschlichen Beziehung, aber auch der Begegnung mit Fremden sowie für jedes Gespräch. Aus theologischer Sicht sind Glaube und Vertrauen eng miteinander verbunden. - Vertrauen geht als ursprüngliche Haltung von der Verlässlichkeit der Umstände und anderer Menschen und von deren guten Absichten aus. Erst ein enttäuschtes Vertrauen, etwa durch Missbrauch des Vertrauens durch andere, führt zu Misstrauen, d. h. zur Zurückhaltung und skeptische Verschlossenheit bis hin zu einem manchmal neurotischen Unterstellen schädigender Motive vonseiten anderer Menschen oder zu einer entsprechend misstrauischen Allgemeinhaltung gegenüber der Umwelt. Von dem Vertrauen hängt psychologisch die Befähigung ab, in desolaten Lebensumständen Hoffnung auf bessere Zustände entwickeln zu können, aber auch die Empfänglichkeit für neue Erfahrungen und die Bereitschaft, Neues zu beginnen. Der Grundstock für dieses Vertrauen wird als Urvertrauen in der frühen Bindungsperiode zwischen Mutter (oder der engsten Bezugsperson) und Kind ausgebildet. Das Kind liefert sich zunächst vorbehaltlos den Bezugspersonen aus und lernt erst allmählich durch Erfahrung und mit seiner Ich-Ausbildung, Vertrauen auch einzuschränken. Eine Verletzung des Vertrauens in dieser frühen Periode kann sich daher folgenschwer auswirken und zu lebenslangen psychischen Störungen (Bindungsunfähigkeit u. Ä.) führen. - Als menschlich-ethische Komponente wird ein gewisses Vertrauen auch dort gefordert, wo im Übrigen Zwecküberlegungen vorherrschen.

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Ver|trau|en, das; -s [mhd. vertrūwen]: festes Überzeugtsein von der Verlässlichkeit, Zuverlässigkeit einer Person, Sache: volles, festes, gegenseitiges, unbegrenztes, unerschütterliches, blindes V.; Auch hier wieder ist es das mangelnde V. in die Vorzüge des eigenen Systems (Dönhoff, Ära 152); V. zu jmdm. haben; jmds. V. genießen, besitzen (von jmdm. als vertrauenswürdig angesehen werden); jmds. V. gewinnen, erringen; ich selbst habe mein V. in den Geist teilweise eingebüßt (Musil, Mann 1267); jmdm. V. einflößen; einen V. erweckenden, einflößenden Eindruck machen; jmdm. V. schenken, entgegenbringen, beweisen (jmdm. vertrauen); Vorgänger H. D. Deve Gowda war vergangene Woche zurückgetreten, weil ihm die Kongress-Partei das Vertrauen entzogen hatte (ihm nicht länger [ver]traute; Welt 25. 4. 97, 17); Sie fasste V. und wandte sich zu ihm (Sebastian, Krankenhaus 100); jmds. V. rechtfertigen, enttäuschen, erschüttern, zerstören; das V. zu jmdm., einer Sache verlieren; Sie haben mein vollstes V.; er hat wenig V. zu sich selbst; dem Kanzler, der Regierung das V. entziehen, aussprechen (Parl.; ein Misstrauens- bzw. Vertrauensvotum abgeben); jmdm. einen Beweis seines -s geben; jmdn. seines -s würdigen (geh.; jmdm. vertrauen); sie ist eine Frau seines -s (der er voll vertraut); seine so heftigen, so kindlichen Fragen, die so voll unbegrenzten -s zu des Freundes Geist und Klugheit waren (Hesse, Narziß 355); V. auf Gott; sein V. auf/in jmdn., etw. setzen (jmdm., einer Sache vertrauen); wir danken Ihnen für das in uns gesetzte V.; jmdm. etw. im V. sagen (vertraulich mitteilen); im V. gesagt, ich halte nicht viel davon; Übrigens bin ich stolz, dass du mich zuerst ins V. ziehst (Th. Mann, Buddenbrooks 286); etw. voll V. beginnen; R V. gegen V.; V. ist gut, Kontrolle ist besser.

Universal-Lexikon. 2012.