Gal|li|ạr|de 〈f. 19; Mus.〉 oV Gagliarde, Gaillarde
1. altitalien. Springtanz im 3/4-Takt
2. Satz der Suite
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Galliạrde
[zu italienisch gagliardo »stark«, »rasch«] die, -/-n, italienisch Gagliarda [gaʎ'ʎarda], französisch Gaillarde [ga'jardə], lebhafter Tanz, wahrscheinlich aus Italien, der sich seit dem späten 15. Jahrhundert als Werbepaartanz in ganz Europa verbreitete. Die Galliarde basiert auf den gleichen fünf Grundschritten (vier Schritte und Sprung in die Ausgangsstellung) wie der Saltarello; ihre Bewegung ist aber stärker, der Sprung höher. Seit Anfang des 16. Jahrhunderts war die Galliarde ein schneller, ungerader Nachtanz zu einer geradtaktigen, meist melodisch verwandten Pavane oder einem Passamezzo; als dritter Tanz konnte der Galliarde eine schnellere Recoupe oder Ripresa folgen. Im 17. Jahrhundert gehörte sie mit der Pavane zum Grundbestand der Suite (u. a. bei J. H. Schein, M. Franck und P. Peuerl). Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts begegnet sie auch als selbstständiges Instrumentalstück, oft auch in geradem Takt (u. a. bei A. de Cabezón, W. Byrd, O. Gibbons, J. Champion de Chambonnières). Ihr Tempo wurde als Gebrauchstanz (z. B. im französischen Ballet de cour) rascher, als stilisierter Kunsttanz langsamer. Noch vor dem Ende des 17. Jahrhunderts verschwand sie als Tanz wie als Instrumentalstück.
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Gal|li|ar|de [ga'jardə]: Gaillarde.
Universal-Lexikon. 2012.