Zarlino
[dzar'liːno], Gioseffo, italienischer Musiktheoretiker und Komponist, * Chioggia wahrscheinlich vor dem 22. 4. 1517, ✝ Venedig 14. 2. 1590; trat 1537 in den Franziskanerorden ein (1540 zum Priester geweiht), wurde 1541 in Venedig Schüler von A. Willaert, war ab 1565 als Nachfolger C. de Rores Kapellmeister an San Marco, daneben Kapellan an San Severo. Zarlino komponierte Motetten und weltliche Werke. Bedeutung erlangte er als der führende Musiktheoretiker des 16. Jahrhunderts, der ein reiches antikes Schrifttum über Musik zusammenfassend im Hinblick auf Kompositionsprinzipien seiner Zeit aktualisierte. Grundlage seines umfangreichen Hauptwerks »Istitutioni harmoniche« (1558) ist die Kompositionstechnik seines Lehrers Willaert, aus der er eine systematische, harmonisch fundierte Tonarten-, Kontrapunkt- und Fugenlehre entwickelte. Historisch folgenreich wurde Zarlinos Auffassung vom konsonanten Charakter der Dreiklänge und von der höheren »Perfektion« des Durdreiklangs gegenüber dem Molldreiklang. Auf scharfe Angriffe V. Galileis antworten Zarlinos »Sopplimenti musicali« (1588).
Ausgabe: Tutte l'opere, 4 Bände (1588-89).
Universal-Lexikon. 2012.