Wụ̈rm-Eiszeit,
die letzte pleistozäne Eis- oder Kaltzeit des alpinen Vereisungsgebiets, etwa der Weichsel-Eiszeit in Nordmitteleuropa entsprechend. Die Alpen waren von einem riesigen, nur von den höheren Gebirgsketten überragten Eisstromnetz überzogen, von dem heute Kare, Trogtäler, Gletscherschliffe, Moränen u. a. Glazialformen zeugen. Die aus dem Gebirge austretenden Einzelgletscher gingen im Vorland fächerförmig auseinander, besonders im Norden (Salzach-, Inn-Chiemsee-, Isar-Loisach-, Iller-Lech-, Rheingletscher) und Westen (Rhônegletscher). Die hier von den Gletschern ausgeschürften Becken sind von Endmoränenwällen umgürtet und heute zum Teil von Seen erfüllt. Vor den Gletschertoren schütteten die Schmelzwässer Schotterfluren auf, die infolge Hebungsbewegungen in die älteren fluvioglazialen Ablagerungen eingetieft sind. An den von Moränenkränzen abgedämmten Seen am Südrand der Alpen war die glaziale Übertiefung besonders kräftig, v. a. die Becken des Comer Sees, Lago Maggiore und Gardasees sind ausgeprägte Kryptodepressionen.
R. Hantke: Eiszeitalter. Die jüngste Erdgesch. der Alpen u. ihrer Nachbargebiete (Neuausg. 1992).
Universal-Lexikon. 2012.