Wanzen
[mittelhochdeutsch wanze, Kurzform von mittelhochdeutsch, althochdeutsch wantlūs, eigentlich »Wandlaus«], Heterọptera, eine der drei weltweit verbreiteten Ordnungen der Insektenüberordnung Schnabelkerfe mit rd. 42 000 Arten (in Mitteleuropa knapp 900), 1-110 mm lang, Kopf mit schnabelförmigem, mehrgliedrigem Rüssel (Rostrum), der in Ruhestellung unter den Körper geklappt werden kann, Mundgliedmaßen stechend-saugend, Vorderflügel im Spitzendrittel dünnhäutig, sonst stark sklerotisiert, flach auf den Hinterleib zurückgelegt; die Verwandlung ist unvollkommen (hemimetabol). Körperform, Färbung und Zeichnungsmuster sind sehr unterschiedlich. Der bekannte Wanzengeruch stammt aus Stinkdrüsen, die bei den Vollkerfen seitlich neben den Hüften der Hinterbeine ausmünden, bei den Larven auf der Rückenseite des 4.-6. Hinterleibssegments. Die meisten Arten leben von Pflanzensäften (phytophag), darunter manche als Schädiger von Kulturpflanzen; nicht wenige sind Räuber (zoophag) und stellen anderen Insekten nach, z. B. die Raubwanzen, Sichelwanzen und manche Schildwanzen; einige Arten sind Blutsauger wie die Bettwanze und die Schwalbenwanze. Als Krankheitsüberträger sind die Blut saugenden Kegelnasenwanzen zu nennen. Zwei Unterordnungen werden unterschieden: die Wasserwanzen (Hydrocorisae) und die Landwanzen (Geocorisae).
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wạn|zen <sw. V.; hat (ugs.): entwanzen: ein Zimmer w.
Universal-Lexikon. 2012.