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Vermittlungstechnik
Vermittlungs|technik,
 
Teil der Nachrichtentechnik, der Verbindungen zwischen zwei oder mehreren Teilnehmern eines Fernmeldedienstes betrifft. Dabei wird eine begrenzte Anzahl von Verbindungswegen hergestellt und für eine jeweils gewünschte Dauer zur Verfügung gehalten.
 
Unter mehreren solcher Vermittlungsnetze (Fernmeldenetze) ist die Vermittlungstechnik beim Fernsprechen besonders ausgeprägt. Bei der früher ausschließlich benutzten Handvermittlung wurden alle Verbindungen auf Wunsch durch eine Vermittlungsperson über steckbare Kabel, Schalter oder Tasten hergestellt. Mit Erfindung des Wählers wurde erst der Ortsverkehr und dann auch der Fernverkehr (stufenweise über Bezirks- und Landesfernwahl bis zum internationalen und weltweiten Selbstwählverkehr) automatisiert. In Deutschland werden fast alle abgehenden In- und Auslandsgespräche automatisch vermittelt.
 
Automatische Vermittlungssysteme sind dezentral, teilzentral oder zentral gesteuert. Dezentral gesteuerte Systeme bestehen aus hintereinander geschalteten Wählergruppen, deren jeweils eigene Steuereinrichtung durch die Wählimpulse des Nummernschalters Schritt haltend gesteuert wird. In jeder Stufe wird nur der nächstfolgende Wegabschnitt ausgewählt. Teilzentral gesteuerte Systeme haben gemeinsame Steuereinrichtungen für ganze Wählergruppen, prüfen die Wege eines Teilbereiches gleichzeitig und wählen den besten aus. Dies führt zu besserer Ausnutzung und größerer Flexibilität. Zentral gesteuerte Systeme haben einen elektronischen Rechner als Steuerung, der den gesamten Zustand des Netzes prüft und die Verbindungen optimal aussucht und herstellt.
 
Die Durchschaltung der Verbindungen kann im Raum- oder Zeitvielfach erfolgen. Im Raumvielfach wird jeder Verbindung eine über Koppelpunkte (Kontakte) zusammengeschaltete Leitung fest zugeteilt. Bestehende Vermittlungen arbeiten größtenteils im Raumvielfach, wobei die Koppelpunkte aus den Schaltarmen der Wähler (bei dezentraler Steuerung) oder aus elektromagnetischen oder elektronischen Kontakten (bei zentraler Steuerung) bestehen. Im Zeitvielfach dagegen werden viele bestehende Verbindungen über eine gemeinsame Leitung geführt, wobei jeder Verbindung ein periodisch wiederkehrendes Zeitintervall zur Verfügung steht (Multiplexsystem). Diese Art der Durchschaltung kommt hauptsächlich für digitale Signale (z. B. Pulscodemodulation) in Betracht.
 
Ab Beginn der 1980er-Jahre wurden in der Bundesrepublik Deutschland die elektromechanischen Verfahren der Vermittlungstechnik schrittweise zunächst in der Fernvermittlung und danach in den Ortsvermittlungsstellen durch digitale, d. h. computergesteuerte Vermittlung ersetzt. Ende 1997 war in Deutschland die Digitalisierung flächendeckend abgeschlossen.

Universal-Lexikon. 2012.