Vaughan Williams
[vɔːn 'wɪljəmz], Ralph, englischer Komponist, * Down Ampney (County Gloucestershire) 12. 10. 1872, ✝ London 26. 8. 1958; studierte in Cambridge und am Royal College of Music in London, wurde dort 1919 Kompositionslehrer, war 1920-28 Leiter des Bach Choir und kurzzeitig der Händel Society. Reisen führten ihn u. a. nach Berlin (Unterricht bei M. Bruch), Paris (M. Ravel) und in die USA. Er war einer der führenden englischen Volksliedforscher und setzte sich intensiv mit der Musik der Tudorzeit und H. Purcells auseinander. Beides beeinflusste auch seine Kompositionen, die nach spätromantischen Anfängen bald zu einer klaren, durchsichtigen, klanglich differenzierten Stilhaltung tendieren, die gelegentliche impressionistische Anklänge mit tonal eigenständigen, aber stets überschaubaren und polyphonen Satztechniken verbindet. Vaughan Williams schrieb neun Sinfonien und andere Orchesterwerke, Kammer- und Klaviermusik, Opern (u. a. »The pilgrim's progress«, 1951, nach J. Bunyan), Oratorien, Chorwerke, Lieder, Ballette, Bühnen- und Filmmusiken. Er trug zu einer neuen Geltung der englischen Musik im 20. Jahrhundert bei und bereicherte das englische Musikleben durch bedeutende Impulse, die u. a. von M. Tippett und B. Britten aufgegriffen wurden.
U. Vaughan Williams: R. V. W. (London 1964, Nachdr. Oxford 1988);
M. Kennedy: The works of R. V. W. (Neuausg. London 1980);
L.-W. Hesse: Studien zum Schaffen des Komponisten R. V. W. (1983).
Universal-Lexikon. 2012.