Thibaudet
[tibo'dɛ], Albert, französischer Literaturhistoriker und -kritiker, * Tournus (Département Saône-et-Loire) 1. 4. 1874, ✝ Genf 16. 4. 1936; ab 1925 Professor für französische Literatur in Genf. Als Schüler von H. Bergson übertrug er dessen Erkenntnisse auf die Literaturkritik. Zwischen den beiden Weltkriegen war er (als Mitarbeiter der »Nouvelle Revue Française«) einer der einflussreichsten Kritiker (Zusammenfassung seiner Beiträge in »Réflexions sur le roman«, 1938; »Réflexions sur la littérature«, 1938; »Réflexions sur la critique«, 1939). Sein Hauptwerk ist »L'histoire de la littérature française de 1789 à nos jours« (1936; deutsch »Geschichte der französischen Literatur von 1789 bis zur Gegenwart«), die das jeweilige dichterische Werk in seiner Einmaligkeit hervorhebt. Wegbereitend für das Verständnis moderner französischer Lyrik wurde seine Studie »La poésie de Stéphane Mallarmé« (1912). Er verfasste auch zahlreiche monographische Arbeiten (u. a. »La vie de Maurice Barrès«, 1921; »Gustave Flaubert«, 1922; »Paul Valéry«, 1923; »Stendhal«, 1931).
Universal-Lexikon. 2012.