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strategische Waffen
strategische Waffen,
 
Bezeichnung für Waffensysteme mit Atomsprengkörpern (deshalb auch als »strategische Nuklearkräfte« bezeichnet), die aufgrund ihrer Reichweite in der Lage sind, im Territorium eines Gegners dessen militärstrategisches Waffenpotenzial (v. a. Raketenabschussbasen, Bomberstützpunkte und die dazu gehörigen Aufklärungs- und Führungseinrichtungen), höchste zivile und militär. Kommandozentralen sowie gegebenenfalls größere Bevölkerungs- und Industriezentren zu zerstören. Zu den strategischen Waffen rechnet man ballistische Interkontinentalraketen (mobile oder silogestützte Boden-Boden-Flugkörper), seegestützte ballistische Raketen (und die sie tragenden strategischen U-Boote), Langstreckenbomber mit nuklearen Abstandswaffen und/oder Bomben sowie weltraumgestützte Kernwaffen (z. B. Fractional Orbital Ballistic Missiles, Abkürzung FOBS). Im weiteren Sinn gehören auch die zum Einsatz dieser Waffensysteme notwendigen Aufklärungs-/Frühwarn- und Führungseinrichtungen dazu. Die reichweitenmäßige Zuordnung eines Waffensystems zur Kategorie der strategischen Waffen wurde ursprünglich von der Entfernung der Gegner im Kalten Krieg, den USA und der Sowjetunion, abgeleitet. Bei Raketen beträgt sie demzufolge mindestens 5 500 km (bis 13 000 km), eine Reichweite, die auch von Langstreckenbombern (zum Teil durch Nachbetankung in der Luft) erbracht wird. Bei U-Boot-gestützten Flugkörpern kann die Reichweite geringer sein, da sich U-Boote - geschützt durch die See - dem gegnerischen Territorium sehr weit nähern können. Bedingt durch das Ende des Ost-West-Konflikts und das Aufkommen neuer Gefahrenpotenziale und -szenarien wird die Definition, was als strategische Waffen zu gelten habe, in einem neuen Zusammenhang zu sehen sein. Möglicherweise werden die »substrategischen Mittelstreckensysteme« künftig bei Konflikten zwischen Nachbarstaaten strategische Bedeutung erlangen. (Kernwaffen, START)

Universal-Lexikon. 2012.