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Sinnverlust
Sinnverlust,
 
als Beeinträchtigung des Gehalts an Lebenssinn eine häufige Ursache für psychische Störungen. Sinnvoll erfährt der Mensch ein Leben, das seinem Wesen nach sowohl im Hinblick auf seine Person, auf die erstrebten Werte, auf die ihm widerfahrenen Ereignisse wie auf die realisierten Ideen bezogen bejaht werden kann. Gegensätzlich dazu kann der Sinnverlust in Stadien über die Selbstanklage, Hoffnungs- und Zukunftslosigkeit bis zur Lebensunlust und existenziellen Resignation führen, die psychopathologisch zu den Störungsmerkmalen der Depression und Melancholie gehören. Sinnkrisen können durch tatsächliche Schicksalsschläge, persönliche Kränkungen oder fiktive Übererwartungen hervorgerufen werden und unterliegen als Sinnverlust stets der subjektiven Bewertung. In verschiedenen psychotherapeutischen Richtungen (u. a. Individualpsychologie, rational-emotive Therapie) werden deshalb, je nach Auffassung, eine »Sinnnutzung« (Ergreifen von nicht erkannten Möglichkeiten), eine »Sinnfindung« (Erkenntnis eines vorgegebenen, z. B. religiösen Sinns) oder eine »Sinngebung« (Erarbeitung eines Sinns in einer »an sich« als sinnfrei gedachten Welt) in den Mittelpunkt der therapeutischen Bemühung gestellt.
 
Literatur:
 
Entscheidung zum Sinn, hg. v. A. Längle (1988);
 V. E. Frankl: Der Wille zum Sinn (Neuausg. 31996).

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Sịnn|ver|lust, der: Verlust des [Lebens]sinns.

Universal-Lexikon. 2012.