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Sigebert von Gembloux
Sigebert von Gembloux
 
[- ʒã'blu], mittellateinischer Chronist, * um 1030, ✝ Gembloux 5. 10. 1112; wurde im Benediktinerkloster Gembloux erzogen. Sigebert verfasste Heiligenviten, Biographien der Äbte seines Klosters, Streitschriften zugunsten des deutschen Königs gegen den Papst, darunter den um Ausgleich bemühten Traktat über die Einsetzung der Bischöfe (»De investitura episcoporum«, 1109), den ersten mittelalterlichen Schriftstellerkatalog nach Hieronymus (»Libellus de viris illustribus«, 1111/12) und v. a. zwei bedeutsame universalhistorische Werke: die als Lehrer-Schüler-Dialog gestaltete, auf zehn Zyklen berechnete Chronologie der Welt (»Liber decennalis«, 1092) und die im Autograph erhaltene, lange nachwirkende »Chronographia«, in der er die Weltgeschichte von 381 bis 1111 in Jahresberichten aus zahlreichen Quellen synchronisierte, tabellarisch wie Hieronymus darstellte und dabei erstmals auch die Übertragung der Weltherrschaft von Byzanz auf die Franken formulierte.
 
Ausgabe: Liber decennalis, herausgegeben von J. Wiesenbach (1986).

Universal-Lexikon. 2012.