Sea-Floor-Spreading
['siːflɔː 'spredɪȖ, englisch] das, -(s), Ocean-Floor-Spreading ['əʊʃənflɔː 'spredɪȖ], Meeresboden|ausbreitung, Meeresbodenspreizung, kontinuierliche Entstehung von Meeresboden durch magmatische Aktivität (Austritt von basaltischem Lava) entlang den Zentralgräben des Mittelozeanischen Rückens. Aus dem Erdmantel wird ständig magmatisches Material zugeführt und somit ozeanische Kruste neu gebildet. Dabei dehnt sich der Ozeanboden aus (bis 18 cm/Jahr), wird also mit zunehmender Entfernung vom Mittelozeanischen Rücken immer älter. Durch geophysikalische Untersuchungen wurde ein erdmagnetisches Streifenmuster der Ozeanböden erkannt, das durch wiederholte Umpolungen des Erdmagnetfeldes bedingt ist (Paläomagnetismus) und aus dem sich die Geschwindigkeit des Auseinanderdriftens ableiten lässt. Diese Verhältnisse wurden durch Tiefseebohrungen (Deep Sea Drilling Project und Ocean Drilling Program) und Messungen der seismischen Aktivität bestätigt. Durch Verschluckung ins Erdinnere (Subduktion) an den durch Tiefseegräben gekennzeichneten Benioff-Zonen wird schließlich die ozeanische Kruste wieder versenkt und aufgeschmolzen. Einzelne Bruchstücke werden gelegentlich auf die Kontinentalränder aufgeschoben (Ophiolith). Die Erweiterung der Spreading-Hypothese führte zur Theorie der Plattentektonik, da durch den sich beiderseits ausbreitenden Meeresboden Großschollen (»Platten«) mitgeschleppt und allmählich verschoben werden. Die Theorie des Sea-Floor-Spreading wurde seit 1946 von H. H. Hess entwickelt. Ähnliche Ansichten veröffentlichte schon 1941 O. Ampferer im Zusammenhang mit seiner Unterströmungstheorie.
Universal-Lexikon. 2012.