Sakralbronzen
[-brɔ̃sən], chinesische Kultgefäße aus Bronze. Sie wurden v. a. bei den Opferritualen anlässlich der Beisetzung von Angehörigen der Herrschersippe oder der Oberschicht benutzt und neben anderen Kostbarkeiten (Bronzeglocken, Spiegel, Jadearbeiten) in der Shang- und der Westlichen Zhouzeit dem Toten mit ins Grab gegeben. Speise- und Trankopfer (Klassifizierung der Sakralbronzen in Speise-, Wein- und Wassergefäße) sollten das Weiterleben der Ahnengeister und den Fortbestand der Sippe sichern. Mit zunehmender Unabhängigkeit des Feudaladels erweiterte sich ab Mitte der Zhouzeit der Kreis der Auftraggeber. Die Sakralbronzen wurden anfangs in einem komplizierten Gussverfahren hergestellt. Man fertigte ein detailliertes Modell der Sakralbronze in Ton mit herausmodelliertem Reliefdekor, übertrug diesen Dekor im Negativabdruck auf die Innenseite ineinander zapfbarer Teilformen aus ungebranntem Ton, brannte diese und fügte sie um einen Tonkern zusammen. Das flüssige Erz wurde in die Form gegossen, nach Entfernung des Tonmantels konnte das fertige Gefäß überarbeitet werden. Gegen Ende der Zhouzeit (etwa im 5. Jahrhundert v. Chr.) fand die Technik der verlorenen Wachsform Verbreitung. Der Zusammenhang zwischen magisch-religiösem Dekor (Tao tie, Drache, Schlange, Zikade, Fabelvogel) und Gefäßfunktion konnte bisher noch nicht geklärt werden. Dekormotive und Gefäßtypen sind zum Teil aus der Keramik der Longshankultur abzuleiten.
Chin. Bronzen, bearb. v. C. Deydier (a. d. Frz., 1980);
Die chin. Bronzen, bearb. v. Li Xueqin (Peking 1995).
Universal-Lexikon. 2012.