Rügebräuche,
früher häufige volksbräuchliche Formen des Aufdeckens und Verurteilens von Verstößen gegen die durch Herkommen und Sitte geprägten Verhaltensnormen. Rügebräuche sind auf Ehre und Ansehen des Gerügten gerichtet, teils drastisch-brutal, teils scherzhaft. Die Art des Rügebrauchs richtet sich nach Anlass und Trägergruppe: Aufstellen von Schandmalen, Aussingen, Verlesen von Sündenregistern, Hänseln, Lärmaufzüge (Haberfeldtreiben), Anprangern, Scheren, Entkleiden, Wassertauchen u. a. - Heute ist v. a. Fastnacht ein traditioneller Termin der Kritik und Rüge.
M. Scharfe: Zum Rügebrauch, in: Hess. Bl. für Volkskunde, Bd. 61 (1970).
Universal-Lexikon. 2012.