Akademik

Reaktorgifte
Reạktorgifte,
 
Kerntechnik: Substanzen, die als unvermeidbare Spurenstoffe in Reaktorwerkstoffen (z. B. Hüllrohrmaterialien oder Moderatorgraphit) enthalten sind oder während des Betriebs eines Kernreaktors als Spaltprodukte entstehen und wegen ihres großen Wirkungsquerschnitts für Neutronenabsorption die Neutronenverluste in unerwünschter Weise erhöhen. Die Menge der im Brennstoff durch Kernspaltung entstehenden Reaktorgifte wächst mit zunehmendem Abbrand des Brennstoffs und führt durch die damit verbundene Abnahme der Reaktivität (Vergiftung) schließlich zum Erliegen der Kettenreaktion, wenn eine bestimmte Grenzmenge erreicht wird. - Das radioaktive Spaltprodukt Xenon 135 ist das stärkste Reaktorgift (Absorptionsquerschnitt für thermische Neutronen etwa 2,7 · 10-18 cm2). Wegen der relativ kurzen Lebensdauer von 135Xe (Halbwertszeit 9,2 h) folgt die 135Xe-Konzentration im Brennstoff und damit auch der Neutronenverlust durch die XE-Vergiftung mit einer gewissen Verzögerung der Reaktorleistung, was zu einer leistungsabhängigen Reaktivitätsschwankung führt.

Universal-Lexikon. 2012.