Projẹktunterricht,
eine handlungsorientierte Unterrichtsform, bei der die Durchführung ganzheitlicher und praktisch durchzuführender Arbeitsvorhaben oder größerer Themenbereiche des Unterrichts (»Projekte«) im Mittelpunkt steht. Die Planung des Projekts gehört meist zum Aufgabenbereich der Schüler. Die Ausführung ist in der Regel an Lernorte außerhalb der Schule gebunden. Durch den Projektunterricht soll der Übergang von traditionellen Unterrichtsformen zur Selbstorganisation von Lehr- und Lernprozessen erreicht werden. Projektunterricht greift auf den Erfahrungshintergrund des Schülers zurück. Durch den abgeschlossenen Charakter des Projekts verstärkt Projektunterricht die Möglichkeit, schulisches Lernen als sinnhaft zu erfahren und dadurch verbreiteten Motivationsschwierigkeiten entgegenzuwirken.
Ansätze zum Projektunterricht entstanden in den 1920er- und 30er-Jahren im Anschluss an die Arbeiten von J. Dewey und W. H. Kilpatrick. Lebenssituation und die Selbsttätigkeit des Schülers waren Ausgangspunkte für den Projektunterricht, der Selbstständigkeit und Verantwortungsgefühl aktiviert, wodurch sich Berührungspunkte mit der in den Zielen verwandten deutschen Reformpädagogik, insbesondere der Arbeitsschulbewegung, ergaben. Bedeutsam ist das Konzept des Projektunterrichts in Entwicklungsländern, um die kulturelle Fremdartigkeit der über traditionelle Schulbildung transportierten europäischen Bildungsinhalte zu überwinden.
In der Schulpraxis stehen dem Projektunterricht die starren organisatorischen Merkmale des öffentlichen Schulwesens (Fachunterricht, Stunden- und Klasseneinteilung) sowie die Notwendigkeit einer individuellen Leistungsbeurteilung entgegen. Um die erhofften positiven Wirkungen von Projektunterricht in der Regelschule verwirklichen zu können, greift man auf Projektwochen oder -tage zurück.
P. Chott: Projektorientierter Unterricht (1990);
K. Frey: Die Projektmethode (31990).
Universal-Lexikon. 2012.