Palladion,
lateinisch Palladium, ursprünglich hölzernes Kultbild der gewappneten Pallas Athene mit Helm, Schild und Lanze; es verlieh seinem Besitzer Schutz und verbürgte den Bestand einer Stadt. Nach der Überlieferung soll es von Zeus vom Himmel geworfen und in den Besitz der Troer gelangt sein; aus Troja wurde es von Diomedes und Odysseus geraubt, eine Voraussetzung für die Einnahme der Stadt durch die Griechen. Nach einer anderen Version des Mythos wurde das Palladion von Äneas gerettet, der es mit nach Italien nahm (wo es ins Heiligtum der Vesta auf dem Forum Romanum gelangte). - Früheste Darstellungen des Palladions, von großem 8-förmigem Schild bedeckt, finden sich in der mykenischen Kunst seit Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr.; in der griechischen Kunst ist die gewappnete Athene seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. nachzuweisen (Ton- und Bronzestatuetten, Vasenbilder und -reliefs mit ihrer Geburtsszene). Die panathenäischen Amphoren stellen Pallas Athene in Kampfhaltung (als Vorkämpferin, Athene Promachos) dar, jetzt mit Rundschild. Auf griechischen, italischen und etruskischen Vasen wird der Typ des archaischen Kultbilds mit geschlossenen Füßen in Szenen des Trojanischen Kriegs wiedergegeben: Kassandra, sich an das Palladion klammernd, oder, seit dem 5. Jahrhundert v. Chr., der Raub des Palladions von Troja. Ein altertümliches Kultbild wird u. a. in der Terrakottastatue (um 400 v. Chr.) der Minerva Tritonia (mit Triton) aus Lavinium gesehen.
Universal-Lexikon. 2012.