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Nerze
Nerze
 
[slawisch, eigentlich »Taucher«], Name zweier eng miteinander verwandter Marderarten, v. a. in wasser- und deckungsreichen Landschaften Eurasiens und Nordamerikas; Körper 30 bis über 50 cm lang, mäßig lang gestreckt, mit etwa 20 cm langem, buschig behaartem Schwanz, hell- bis dunkelbraunem, kurzhaarigem, dichtem Fell, kurzem, breitem Kopf, ziemlich kurzen Beinen und kleinen Schwimmhäuten zwischen den Zehen. Die meist dämmerungs- und nachtaktiven Tiere schwimmen und tauchen sehr gut. Sie ernähren sich besonders von Nagetieren, Fischen, Fröschen und Vögeln. Nach einer Tragzeit von fünf bis zehn Wochen werden in einem Erdbau drei bis sechs zunächst blinde Junge geboren. Nerze können in Gefangenschaft acht bis zehn Jahre alt werden. Der Europäische Nerz (Nörz, Sumpfotter, Mustela lutreola) war ursprünglich in ganz Eurasien verbreitet; er ist bis etwa 40 cm körperlang, mit weißem Kinn und weißer Oberlippe; in Deutschland ausgerottet, Restvorkommen noch in Osteuropa und Asien. Größer (bis 75 cm Körperlänge) und langhaariger sowie ohne weiße Oberlippe ist der Amerikanische Nerz oder Mink (Mustela vison), der in großen Teilen Nordamerikas verbreitet ist.
 
Nerze werden als Pelztiere seit Ende des 19. Jahrhunderts gezüchtet; etwa seit den 1920er-Jahren in Nerzfarmen, zunächst in Amerika, nach dem Zweiten Weltkrieg zunehmend auch in Europa. Alle Nerzzuchten gehen ausschließlich auf den Amerikanischen Nerz zurück, dessen Fell schöner und dichter ist als das des Europäischen Nerzes; Wildnerzfelle stammen überwiegend von Amerikanischen Nerzen. Neben der Naturfarbe Braun (Standardnerz) existieren bei den Zuchtnerzen rd. 200 Farbschläge vom gelbbraunen Pastellnerz über den blaugrauen Platinumnerz bis zum tiefschwarzen Dark- oder Jet-Blacknerz.

Universal-Lexikon. 2012.