Marktformen,
Klassifikation der Märkte nach der Anzahl der Marktteilnehmer auf der Angebots- und Nachfrageseite und deren relativem Gewicht (»Marktmorphologie«). Durch Kombination von einem, wenigen und vielen Anbietern sowie Nachfragern ergibt sich folgendes Marktformenschema:
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
| Nachfrager | einer | wenige | viele |
|-------------------- | | | |
| Anbieter | | | |
|------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------|
| einer | bilaterales Monopol | beschränktes Monopol | Monopol |
|------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------|
| wenige | beschränktes Monopson | bilaterales Oligopol | Oligopol |
|------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------|
| viele | Monopson | Oligopson | (bilaterales) |
| | (Nachfragemonopol) | (Nachfrageoligopol) | Polypol |
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Wenn auf beiden Marktseiten sehr viele Wirtschaftssubjekte vorhanden sind, spricht man auch von atomistischer oder vollständiger Konkurrenz (bilaterales Polypol). Das obige Marktformenschema zeigt nur die Anzahl, nicht dagegen das Gewicht der einzelnen Akteure. Aber auch Letzteres kann in die Analyse einbezogen werden. So hat z. B. W. Eucken ein tiefer gegliedertes Marktformenschema entwickelt, in welchem auch die asymmetrischen Marktformen (Teilmonopol - ein marktbeherrschender Anbieter neben kleinen Anbietern - und Teiloligopol - ein Nachfrager beherrscht marktanteilsmäßig die übrigen) berücksichtigt werden. Bei fünf Anbieter- und fünf Nachfragerformen ergeben sich 25 mögliche Marktformen. Ein weiterer Spezialfall ist das Dyopol mit zwei Anbietern beziehungsweise das Dyopson mit zwei Nachfragern. Nach R. Triffin lassen sich Marktformen auch mittels Preis- und Mengenelastizitäten abgrenzen.
In der Preistheorie werden aus den Marktformen bestimmte Verhaltensweisen abgeleitet, die für die Preisbildung ausschlaggebend sein sollen. Dieser Ansatz hat sich jedoch als zu kurzschlüssig erwiesen, weil das Marktverhalten der Wirtschaftssubjekte nicht nur von der Marktform im engeren Sinn, sondern auch von anderen Marktstrukturfaktoren abhängt (Wettbewerb).
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Marktformen: Grundlagen
Universal-Lexikon. 2012.