Lyotard
[lɪɔ'tɑːr], Jean-François, französischer Philosoph, * Versailles 10. 8. 1924, ✝ Paris 21. 4. 1998; Lehrer, war seit 1966 Professor in Paris. Spiegelt Lyotards Werk »Économie libidiale« (1974; deutsch »Ökonomie des Wunsches«) seine Auseinandersetzung mit dem Marxismus auf der Basis einer Libidotheorie, so wurde er v. a. bekannt mit »La condition postmoderne« (1979; deutsch »Das postmoderne Wissen«), einer Studie über den Status des Wissens in den höchstentwickelten Gesellschaften, in der er den Begriff der Postmoderne einführte. Seine späteren Werke »Le différend« (1983; deutsch »Der Widerstreit«) und »L'enthousiasme« (1986; deutsch »Der Enthusiasmus«) greifen den grundlegenden Gedanken der Pluralität nebeneinander bestehender, inkompatibler (»Widerstreit«) Diskursarten in der Gesellschaft auf und weisen auf reflexive Metaebenen möglicher Verständigung hin.
Weitere Werke: La phénoménologie (1954; deutsch Die Phänomenologie); Discours, figure (1971); La postmoderne expliquée aux enfants (1986; deutsch Postmoderne für Kinder); L'inhumain (1988; deutsch Das Inhumane); Signé Malraux (1996).
W. Welsch: Unsere postmoderne Moderne (1987);
Paradigmenvielfalt u. Wissensintegration. Beitrr. zur Postmoderne im Umkreis von J.-F. L., hg. v. A. Hütter u. a. (Wien 1992);
W. Reese-Schäfer: L. zur Einf. (31995);
Universal-Lexikon. 2012.