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Kollagenkrankheiten
Kollagenkrankheiten,
 
Kollagenosen, von dem amerikanischen Arzt P. Klemperer (* 1887, ✝ 1964) geprägte Sammelbezeichnung für eine Gruppe von Krankheiten, deren gemeinsames Kennzeichen eine immunologische Schädigung des Gefäßbindegewebes mit der Folge von über den ganzen Körper verbreiteten (systemischen) entzündlich-degenerativen Gewebeveränderungen ist. Die Kollagenkrankheiten werden überwiegend auf immunpathologische Prozesse zurückgeführt und zu den Autoimmunkrankheiten gerechnet. Sie verlaufen chronisch, mit Rückfällen fortschreitend, äußern sich in akuten Entzündungssymptomen und Durchblutungsstörungen (z. B. Absterben der Finger). Lebensbedrohlich wird bei einem Teil der Erkrankungen die Schädigung der Nieren, der Lunge und des Herzens. Zu den Kollagenkrankheiten werden v. a. die chronische Polyarthritis (Gelenkkrankheiten), bestimmte Formen der Arterienentzündung (Arteriitis temporalis, Panarteriitis), Reiter-Krankheit, Sklerodermie, Lupus erythematodes, Wegener-Granulomatose, Sjögren-Syndrom, Dermatomyositis (Veränderungen von Haut, Muskeln, inneren Organen), Sharp-Syndrom und Bechterew-Krankheit gerechnet, von denen ein Teil auch zusammenfassend als Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises systematisiert wird. Die Behandlung erfolgt mit Corticosteroiden, nichtsteroidalen entzündungshemmenden Mitteln und Immunsuppressiva.

Universal-Lexikon. 2012.