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Kernmodelle
Kernmodelle,
 
modellmäßige, zum Teil durch Analogien mit der klassischen Physik gewonnene anschauliche Vorstellungen über gewisse Aspekte von Struktur und Verhalten der Atomkerne, mit deren Hilfe bestimmte experimentell gewonnene Fakten reproduziert und somit verstanden werden können. Verschiedene Kernmodelle beinhalten zum Teil gegensätzliche Vorstellungen, die sich prinzipiell gegenseitig ausschließen, aber hinsichtlich des Verständnisses der Kernstruktur ergänzen, da sie jeweils andere Bereiche der Erfahrung abdecken. Zu den auf Begriffen der klassischen Physik beruhenden phänomenologischen Kernmodellen gehören das Tröpfchenmodell und das Clustermodell (mit dem Alphateilchenmodell, bei dem die Cluster aus Alphateilchen bestehen). Das Thomas-Fermi-Modell sowie neuere Formulierungen des Clustermodells bilden einen Übergang zu den quantenmechanischen oder mikroskopischen Kernmodellen, deren Ziel die Lösung der Schrödinger-Gleichung mit empirischen Wechselwirkungspotenzialen ist. Zu den hierzu zählenden Einteilchenmodellen gehört das Schalenmodell. Vielteilchenmodelle sind das Modell eines Fermi-Gases und das Kollektivmodell. Zur Untersuchung und Beschreibung von Kernreaktionen dient die Vorstellung eines Compoundkerns sowie das Sandsackmodell und das optische Modell.

Universal-Lexikon. 2012.