Kaiserkult,
die kultische Verehrung der Kaiser im alten Rom. Seit 7 v. Chr. wurde in Rom der Genius des Augustus zwischen den Lares compitales (Laren) verehrt. In allen Städten des Imperiums entstanden Tempel der Dea Roma, neben der der Genius des jeweiligen Kaisers (nicht also die Person des Kaisers) zu verehren war. Der Kaiserkult war demnach lebendige Religion (der Name des Kaisers wurde Bestandteil der Eidesformel). Erst gegen Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. wurden auch Vorstellungen des orientalischen Gottkönigtums aufgenommen. Der Kult des verstorbenen Kaisers (Consecratio, Konsekration) knüpfte in Rom an die Vergöttlichung des toten Caesar an. Die Bezeichnung Caesars als Gott (Divus) ging auf alle späteren als göttlich verehrten Kaiser über. Nur zögernd verzichteten Kaiser Konstantin I., der Große, und seine Nachfolger auf die Formen der kultischen Verehrung; an deren Stelle trat das Hofzeremoniell. (Herrscherkult)
F. Taeger: Charisma, 2 Bde. (1957-60);
K. Latte: Röm. Religionsgesch. (21967);
Röm. K., hg. v. A. Wlosok (1978).
Universal-Lexikon. 2012.