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Haupt- und Staatsaktionen
Haupt- und Staatsaktionen,
 
die Repertoirestücke der deutschen Wanderbühnen des 17. und frühen 18. Jahrhunderts; sie heißen »Hauptaktionen« im Gegensatz zu den komischen Nach- und Zwischenspielen, »Staatsaktionen« nach den (pseudo-)historisch-politischen Inhalten. Der Begriff ist polemisch gemeint; er geht auf J. C. Gottsched zurück. - Die H.- und S. entstanden in Anlehnung an das Kunstdrama (A. Gryphius) und die Oper; sie spielen grundsätzlich in höfischen Kreisen; Staatspomp und höfische Pracht (Krönungsszenen, Festgelage), Krieg, Abenteuer, Exotisches und Fantastisches bilden den unerlässlichen Rahmen. Zu den Personen der Stücke gehört regelmäßig der Hanswurst; die Sprache der H.- und S. ist Prosa, oft kunstlos und der Umgangssprache verpflichtet, zum Teil auch durch Pathos oder Rührseligkeit gekennzeichnet. Die erhaltenen Texte sind Bühnenmanuskripte aus dem Besitz der einzelnen Truppen, zum Teil sind nur Inhaltsangaben auf Theaterzetteln überliefert.
 
Literatur:
 
Wiener H.- u. S., hg. v. R. Payer von Thurn, 2 Bde. (Wien 1908-11, Nachdr. Nendeln 1975);
 
Das Schauspiel der Wanderbühne, hg. v. W. Flemming (21965).
 

Universal-Lexikon. 2012.