Hare-Krishna-Bewegung
[-'kriʃna-], eigentlich Internationale Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein [-'kriʃna-], englisch International Society for Krishna Consciousness [ɪntə'næʃnl sə'saɪəti fɔ 'krɪʃnə 'kɔnʃəsnəs], Abkürzung ISKCON [aɪeskeɪsiːəʊ'en], 1966 von dem Inder A. C. Bhaktivedanta Svami Prabhupada, eigentlich Abhay Charan De (* 1896, ✝ 1977) mit dem Anspruch gegründete Gesellschaft, die westliche Gesellschaft durch die Einführung der Verehrung des indischen Gottes Krishna (in einer auf den aus Bengalen stammenden Bhakti-Heiligen Chaitanya [* 1485, ✝ 1534] zurückgehenden Form) und die Schaffung einer brahmanischen Führungsschicht spirituell zu erneuern. Die Anhänger berufen sich auf die vedischen Schriften und besonders die »Bhagavadgita«; sie leben vegetarisch, ohne Alkohol, Nikotin u. a. Rauschmittel, (außerhalb der Ehe) sexuell enthaltsam, nach Hindukult v. a. mit Anruf (»Chanten«) Krishnas (»Hare Krishna. ..«); Tracht: safrangelbe Kutte. Nach dem Tod des Gründers übernahmen elf Gurus geographisch aufgeteilt die Nachfolge in der Leitung der Hare-Krishna-Bewegung, von denen derzeit (1996) noch vier tätig sind. Straffälligkeit von Führern der Bewegung hat zu Skandalen geführt. Daneben stießen v. a. die Geld- und Spendensammelpraktiken sowie das an hinduistischen Wertvorstellungen orientierte (Kinder-)Erziehungskonzept der Hare-Krishna-Bewegung auf Kritik. Seit Beginn der 90er-Jahre versucht die Hare-Krishna-Bewegung von sich aus Konflikte zu entschärfen und hat ihr bis dahin in den Augen der westlichen Öffentlichkeit »exotisches« Erscheinungsbild weitgehend abgelegt.
Die Zentrale ist in Mayapur (Westbengalen), für Deutschland in Jandelsbrunn (Landkreis Passau); weltweit circa 10 000 Ashramiten (Vollzeit-Mitglieder) in 280 Tempeln, in Deutschland circa 200 Ashramiten.
Universal-Lexikon. 2012.