gregorianische Refọrm,
kirchliche Reformbewegung des 11./12. Jahrhunderts, benannt nach Papst Gregor VII., die sich zunächst gegen Simonie und Priesterehe wendete, seit Leo IX. aber mehr den gesamtkirchlichen Autoritätsanspruch des Papsttums betonte. In der Folge gipfelte die Reform in dem Versuch, die Alleingültigkeit des kanonischen Rechts gegen die bestehenden Rechtsformen (Laieninvestitur, Kaiserrechte bei der Papstwahl) durchzusetzen. Ihre Ergebnisse waren: stärkere Abgrenzung der geistlichen und weltlichen Gewalt bei Betonung des geistlichen (päpstlichen) Führungsanspruchs, Bildung einer in sich geschlossenen, unter päpstlichem Primat stehenden kirchlichen Hierarchie (Kurie, Kardinalskollegium). Der ursprüngliche geistliche Ansatz der gregorianischen Reform verband sich zunehmend mit einem politischen (Macht-)Anspruch des Papsttums, der in unterschiedlicher Form und Ausprägung bis ins 20. Jahrhundert fortbestand.
H. E. J. Cowdrey: The Cluniacs and the Gregorian reform (Oxford 1970).
Universal-Lexikon. 2012.