Giambologna
[dʒambo'loɲa], auch Giovanni Bologna [bo'loɲa], eigentlich Jean Boulogne [bu'lɔɲ], fälschlich Giovanni da Bologna [- bo'loɲa], italienischer Bildhauer flämischer Herkunft, * Douai 1529, ✝ Florenz 13. 8. 1608; zunächst bei Jacques Dubrœucq (* zwischen 1500 und 1510, ✝ 1584) in Mons ausgebildet. Nach Studienjahren in Rom ließ er sich 1553 in Florenz nieder, wo er sich, vom Einfluss Michelangelos lösend, im Dienste der Medici zum bedeutendsten Bildhauer des Manierismus entwickelte. Er schuf Brunnenanlagen, Reiterstandbilder, Einzelfiguren und Figurengruppen, Altäre, Ausstattungen für Kapellen sowie zahlreiche Kleinplastiken. Die erste Version seines bronzenen »Merkur« entstand wohl 1564 in Bologna. Mit dem »Raub der Sabinerin« (1579-82; Florenz, Loggia dei Lanzi) gestaltete er eine der schönsten Lösungen einer Figura serpentinata. Giambolognas Ruhm zog einen internationalen Schülerkreis (u. a. A. de Vries, H. Reichle) nach Florenz, der seinen Stil über ganz Europa verbreitete.
Weitere Werke: Neptunbrunnen (1563-67; Bologna, Piazza del Nettuno); Altar der Freiheit (1577-79; Lucca, Dom); Merkur (1580; Florenz, Bargello); Apennin (1580-81; Garten der Medici-Villa in Pratolino bei Prato); Ausstattung der Salviati-Kapelle von San Marco in Florenz (1581-88); Reiterstandbild Cosimos I. (1587-94; Florenz, Piazza della Signoria).
Universal-Lexikon. 2012.