Akademik

Gao Xingjian
Gao Xingjian,
 
Kao Hsing-chien, chinesischer Schriftsteller und Maler, * Taizhou 1. 4. 1940; war während der Kulturrevolution interniert, 1981-89 Dramaturg am Pekinger Volkskunsttheater, nach dem Verbot seiner Werke verließ er China und lebt seit 1989 in Paris (französischer Staatsbürger). Schrieb zunächst Prosa, v. a. Romane, die inhaltlich mit der Kulturrevolution abrechnen. Dabei bedient er sich moderner Erzähltechniken. Auch in seinen Stücken, die an das französische Avantgardetheater anknüpfen, bricht er mit herkömmlichen Möglichkeiten des verbalen Ausdrucks, verzichtet auf die Unterteilung in Szenen und Akte, auf Bühnenbild und Kostüme, arbeitet mit Lichteffekten, Klängen, Stimmen sowie mit dem inneren Monolog. Dabei bringt er bisher in China tabuisierte Themen der Alltagsrealität wie Wertkonflikte zwischen den Generationen und Jugendkriminalität auf die Bühne. Mit den Stücken »Das Notsignal« (Uraufführung 1982) und »Die Busstation« (Uraufführung 1983; deutsch) wurde G. zum wichtigen Erneuerer des chinesischen Sprechtheaters. Seit den 1990er-Jahren schreibt er Romane, die in wechselnden Erzählperspektiven die Komplexität menschlicher Existenz zu spiegeln suchen (»Lingshan«, deutsch »Der Berg der Seele«, 1996). Veröffentlicht auch literaturtheoretische Schriften. 2000 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.
 
Weitere Werke: (chinesisch): Stücke: Die Wilden (1985; deutsch); Das andere Ufer (1986); Die Stadt der Toten (1989); Die Flucht (1990; deutsch).
 
Prosa: Das Buch des einsamen Mannes (2000).

Universal-Lexikon. 2012.