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Eretria
Eretria,
 
im Altertum zweitgrößte Stadt der Insel Euböa und seit dem Lelantinischen Krieg (2. Hälfte des 7. Jahrhunderts v. Chr.) Rivalin von Chalkis. Ihre Blütezeit hatte sie im 8. und 7. Jahrhundert v. Chr.; wegen Teilnahme am Ionischen Aufstand wurde sie 490 v. Chr. von den Persern zerstört, war aber in hellenistischer Zeit wieder Mittelpunkt eines Territorialstaates, der ein Drittel Euböas umfasste. 198 v. Chr. wurde Eretria von den Römern zerstört und verlor jede Bedeutung.
 
Seit 1964 wird das antike Eretria zu Füßen der hohen Akropolis ausgegraben. Freigelegt wurden bisher v. a. die westliche Stadtmauer mit monumentaler Toranlage, Dionysostempel, Theater (4. Jahrhundert v. Chr.), Gymnasion, Apollontempel (Ende des 6. Jahrhunderts v. Chr.), Palast des 4. Jahrhunderts v. Chr. und Wohnquartiere. Die ältesten Funde gehören ins 8. Jahrhundert v. Chr. In der näheren Umgebung wurden frühhellad. (3. Jahrtausend) und mykenische Siedlungen erforscht. Das homerische Eretria wird heute meist weiter westlich bei der Ausgrabungsstätte Levkandi vermutet, wo eine von 2600 bis Ende des 8. Jahrhunderts v. Chr. bestehende Siedlung freigelegt wurde.
 
Literatur:
 
E. Fouilles et recherches (Bern 1968 ff.);
 P. Auberson u. K. Schefold: Führer durch E. (ebd. 1972).
 

Universal-Lexikon. 2012.