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Elephantine
Elephantine
 
[griechisch »Elefantenstadt«, vielleicht wegen des Elfenbeinhandels], ägyptisch Jebu, Ạbu, Jeb, Nilinsel unterhalb des ersten Katarakts gegenüber Assuan mit gleichnamigem Ort im Süden der Insel. Von dieser Grenzfestung zogen in altägyptischer Zeit die Handelskarawanen nach Nubien; aus den Granitbrüchen am rechten Nilufer wurde schon im Altertum der für die Bauten und Statuen beliebte Granit geholt.
 
Durch Grabungen (1893 ff.) wurden Papyri und Ostraka in aramäischer Sprache zutage gebracht, Urkunden aus dem Archiv einer jüdischen Kolonie unter persische Herrschaft (Elephantine-Urkunden, 5. Jahrhundert v. Chr.; wichtige Quellen für das rechtliche, soziale und religiöse Leben einer frühen jüdischen Diaspora). Erneute Grabungen sind 1969 vom Deutschen Archäologischen Institut gemeinsam mit dem Schweizerischen Institut für ägyptische Bauforschung und Altertumskunde begonnen worden. Freigelegt wurden zwei ausgedehnte Tempelbezirke, Wohnviertel, Werkstattbereiche und Friedhöfe. Die Baugeschichte des Tempels der Satet wurde durch Befunde gesichert, 1978-95 wurden die Satettempel der 12. und der 18. Dynastie mit den Spolien wieder aufgebaut. Reiche Funde an Weihgaben kamen aus den untersten Schichten zutage (Elephantine galt anscheinend als Ursprung des Nils). Archäologisches Museum, Felsinschriften, römisches Nilometer an einer Treppe zum Fluss; am linken Nilufer die Felsgräber der Gaufürsten (2. Jahrtausend v. Chr.).
 
Literatur:
 
P. Grossmann: Kirche u. spätantike Hausanlagen im Chnumtempelhof (1980);
 H. Jaritz: Die Terrassen vor den Tempeln des Chnum u. der Satet (1980).
 

Universal-Lexikon. 2012.