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Dietrich von Bern
Dietrich von Bẹrn
 
[das ist Verona], Gestalt der germanischen Heldendichtung, in der der Ostgotenkönig Theoderich der Große (✝ 526) weiterlebt. - Das Hildebrandslied setzt schon eine von der Geschichte abweichende gotische Dietrich-Dichtung voraus, nach der Dietrich von Bern vor Odoaker floh und 30 Jahre lang am Hof des Hunnenkönigs Etzel (das ist Attila) lebte. Das deutsche Doppelepos von der »Rabenschlacht« (Schlacht um Ravenna) und von »Dietrichs Flucht« behandelt vor allem Dietrich von Berns Versuche, mithilfe der Hunnen sein Reich wiederzugewinnen. Als Gegner D.s von B. tritt jetzt ein älterer Gotenkönig des 4. Jahrhunderts auf, Ermanrich. Von Ermanrichs Tod und Dietrich von Berns Heimkehr berichtet die nordische Thidrekssaga. Im Nibelungenlied fand Dietrich von Bern als Idealgestalt des christlich-ritterlichen Helden Aufnahme; im »Wormser Rosengarten« und in »Biterolf und Dietleib« vermischen sich Dietrich-, Siegfried- und Burgundenstoff. Märchenhafte Fabeln, die Dietrich von Bern im Kampf mit Riesen und Zwergen und als Befreier von Jungfrauen zeigen, bestimmen die Epen von Goldemar, Ecke (»Ecken Ausfahrt«), Sigenot, Laurin und der Jungfrau Virginal. Die Wiederaufnahme des Dietrichstoffes seit der Romantik zeigte lediglich Nachdichtungen (K. Simrock, »Amelungenlied«, 1849; E. von Wildenbruch, »König Laurin«, 1902).

Universal-Lexikon. 2012.