Dateizuordnungstabelle
[engl. file allocation table, Abk. FAT], ursprünglich das Kernstück des Dateisystems im Betriebssystem DOS. Die Dateizuordnungstabelle ist ein tabellarisches Inhaltsverzeichnis eines Datenträgers; ihre Einträge geben an, an welcher physikalischen Adresse welche Datei zu finden ist. Aufgrund der zentralen Bedeutung dieser Tabelle wird auch das gesamte DOS-Dateisystem als »FAT« bezeichnet.
Jeder Datenträger ist in Cluster aufgeteilt. Im FAT-System beherbergt jeder Cluster nur Daten aus einer einzigen Datei, eine Datei kann aber über viele, gegebenenfalls auch nicht benachbarte Cluster verteilt sein. Man benötigt daher eine Tabelle, in der die Speicherorte aller Fragmente einer Datei verzeichnet sind (Fragmentierung). Dies leistet die FAT, die eine Liste der physikalischen Adressen von allen Clustern enthält sowie die Angabe ihres Zustands (frei, belegt, zerstört). Außerdem findet sich in ihr eine Liste aller Cluster, die von einer bestimmten Datei belegt werden. Die FAT ist selbst auf dem Datenträger gespeichert, und zwar nach dem Boot-Sektor im physikalischen Sektor 0. An anderer Stelle finden sich noch eine oder mehrere Sicherungskopien der FAT, die vom System immer aktuell gehalten werden und im Notfall eine beschädigte FAT ersetzen. Auf die Dateizuordnungstabelle folgt das Inhaltsverzeichnis des Datenträger-Stammverzeichnisses. In diesem steht jeweils die Adresse des ersten Clusters einer Datei(außerdem enthält es Dateiname, Dateigröße, Datum und Uhrzeit der letzten Speicherung und die Dateiattribute). Am Ende des ersten Clusters sowie der weiteren befindet sich ein Verweis auf den jeweils nächsten, bis schließlich der letzte am Ende einen speziellen Abschlusscode trägt.
Die erste Version der DOS-FAT erlaubte zwölf bit lange Einträge. Damit konnten maximal 212 = 4096 Cluster angesprochen werden. Diese sog. FAT12 wird nach wie vor für Disketten benutzt, war aber bereits Ende der 1980er-Jahre für Festplatten nicht mehr ausreichend. Das Problem einer zu geringen Maximalzahl von Clustern besteht darin, dass die Clustergröße bei größeren Festplatten entsprechend anwächst. Weil aber eine Datei immer mindestens einen ganzen Cluster belegt, wird für den Fall, dass die mittlere Dateigröße kleiner wird als die Clustergröße, immer mehr Speicherplatz ungenutzt verschwendet. Eine Verbesserung war die Einführung von FAT16 mit 16 bit langen Einträgen und bis zu 65 536 verwaltbaren Clustern. Die geringe maximale Clusterzahl war aber nicht der einzige Nachteil des FAT-Systems, auch die geringe Länge der erlaubten Dateinamen sowie die Notwendigkeit, einen Datenträger regelmäßig defragmentieren zu müssen, sorgte für viel Unmut bei DOS- und Windows-Nutzern. Microsoft reagierte durch die Einführung der VFAT, welche Dateinamen mit bis zu 255 Zeichen erlaubt. Die übrigen Beschränkungen wurden teilweise mit der FAT32, grundlegend aber erst im gänzlich anders konzipierten NTFS angegangen (NTFS ist das Dateisystem von Windows NT/2000 und XP).
Universal-Lexikon. 2012.