Breitinger,
1) Johann Jakob, schweizerisch reformierter Theologe, * Zürich 19. 4. 1575, ✝ ebenda 1. 4. 1645; seit 1613 Pfarrer und Vorsteher der Zürcher Kirche; nahm den streng reformierten Standpunkt wahr (z. B. auf der Dordrechter Synode 1618/19) und besaß großen politischen Einfluss. Seine auf ein Bündnis mit Schweden gerichtete Politik brachte die Schweiz in die Gefahr, in den Dreißigjährigen Krieg verwickelt zu werden. Ab 1634 zog sich Breitinger auf seine kirchlichen Aufgaben zurück.
2) Johann Jakob, schweizerischer Gelehrter und Schriftsteller, * Zürich 1. 3. 1701, ✝ ebenda 14. 12. 1776; war Professor für hebräische und griechische Sprache am Züricher Collegium Carolinum, arbeitete zusammen mit J. J. Bodmer an den »Discoursen der Mahlern« (1721-23), einer moralischen Wochenschrift. Bei den gemeinsamen Bemühungen um eine neue Poetik wirkte Breitinger besonders im Sinne der Systematisierung. 1740 erschien mit einer Vorrede Bodmers die »Critische Dichtkunst« (2 Bände), in der er der englischen Literatur vor dem von J. C. Gottsched vertretenen französischen Ideal den Vorzug gab und für die im Bereich des Wunderbaren und des Möglichen waltende Phantasie eintrat.
Ausgabe: Johann Jakob Bodmer und J. J. Breitinger. Schriften zur Literatur, herausgegeben von V. Meid (1980).
W. Bender: J. J. Bodmer u. J. J. B. (1973).
Universal-Lexikon. 2012.