Biermann,
1) Ludwig Franz Benedikt, Astrophysiker, * Hamm 13. 3. 1907, ✝ München 12. 1. 1986; seit 1958 Direktor des Instituts für Astrophysik in München; arbeitete v. a. über den Einfluss des Sonnenwindes auf die Magnetosphäre und Kometenschweife (aus ihrer Form erschloss er Anfang der 50er-Jahre dessen Existenz), über die Höhenstrahlung sowie über die physikalischen Vorgänge in den Sternatmosphären. Befasste sich später v. a. mit der Entstehung der Kometen und der Erklärung der im großen Abstand die Sonne umgebenden, aus Kometen bestehenden Oortschen Wolke.
2) Wolf, eigentlich Karl-Wolf Biermann, Schriftsteller und Liedermacher, * Hamburg 15. 11. 1936; ging 1953 in die DDR, wurde 1963 aus der SED ausgeschlossen. Seine Ausbürgerung 1976 (während eines Gastspiels in der Bundesrepublik Deutschland) und die Proteste vieler Schriftsteller und Künstler dagegen leiteten eine Verschärfung des geistigen Klimas in der DDR ein. Biermanns Lieder, die er selbst vorträgt, sind radikal gesellschaftskritisch, die Lyrik steht in der Tradition u. a. von F. Villon, H. Heine und B. Brecht. Erhielt 1991 den Georg-Büchner-Preis.
Werke: Die Drahtharfe (1965); Mit Marx- und Engelszungen (1968); Der Dra-Dra (1970, Stück nach J. Schwarz' »Der Drache«); Für meine Genossen (1972); Deutschland. Ein Wintermärchen (1972).
Nachlaß 1. Noten, Schriften, Beispiele (1977); Preußischer Ikarus. Lieder, Balladen, Gedichte, Prosa (1978); Verdrehte Welt, das seh' ich gerne (1982); Affenfels und Barrikade. Gedichte, Lieder, Balladen (1986); Klartexte im Getümmel. 13 Jahre im Westen. Von der Ausbürgerung bis zur November-Revolution (1990); Über das Geld u. a. Herzensdinge. Prosaische Versuche über Deutschland (1991).
Schallplatten: Liebeslieder (1975); Es gibt ein Leben vor dem Tod (1976); Die Welt ist schön - will sag'n - ganz schön am Rand (1985).
Universal-Lexikon. 2012.