Wüs|tung 〈f. 20; Bgb.〉 verlassene Lagerstätte
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Wüs|tung, die; -, -en [mhd. wüestunge = Verwüstung] (Geogr.):
ehemalige, aufgegebene od. zerstörte Siedlung od. landwirtschaftl. Nutzfläche.
a)
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Wüstung,
Bezeichnung für eine ganz oder teilweise verlassene Siedlung (totale oder partielle Ortswüstung) und für aufgegebenes, ehemaliges landwirtschaftlich genutztes Areal (totale oder partielle Flurwüstung). Bei Wiederbesiedlung oder Wiederbewirtschaftung spricht man von temporären Orts- und Flurwüstungen. Ursachen der Wüstungsvorgänge sind z. B. die Konzentrationsprozesse der Bevölkerung Europas im Spätmittelalter durch Stadtgründungen und durch die »Verdorfung« (das Zusammenziehen der Bevölkerung in größere Siedlungseinheiten), gefördert v. a. durch die Pest der Jahre 1347-52, als es zur Entvölkerung ganzer Ortschaften und Landstriche und zur Agrarkrise kam. Andere Wüstungen sind eine Folge der Bevölkerungsabnahme durch Kriege (z. B. Dreißigjähriger Krieg). Moderne Formen von Wüstungen sind z. B. in den USA Geisterstädte (Ghosttown) in ehemaligen Bergbaugebieten oder als Entwicklungszentren für Waffen entstandene und wieder aufgegebene Siedlungen. Die Wüstungsforschung befasst sich mit der Aufdeckung der Wüstungen und zieht Schlüsse auf Prozesse der Siedlungsgenese und Wirtschaftsgeschichte sowie auf die frühere Ausdehnung des Kulturlands.
W. Abel: Die Wüstungen des ausgehenden MA. (31976).
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Wüs|tung, die; -, -en [mhd. wüestunge = Verwüstung]: a) (Geogr.) ehemalige, aufgegebene od. zerstörte Siedlung od. landwirtschaftliche Nutzfläche: In der Nähe soll nach der Karte eine W., eine vor Jahrhunderten verlassene Dorfstelle, liegen (Berger, Augenblick 14); b) (Bergbau) verlassene Lagerstätte.
Universal-Lexikon. 2012.