Tri|to|nus 〈m.; -; unz.〉 aus drei ganzen Tönen bestehendes Intervall, übermäßige Quarte [lat., „Dreiklang“]
* * *
Tri|to|nus, der; - [zu griech. tri̓tonos = mit drei Tönen, aus: tri- = drei- u. tónos, ↑ 2Ton] (Musik):
Intervall von drei Ganztönen; übermäßige Quarte; verminderte Quinte.
* * *
Tritonus
[lateinisch, wörtlich »Dreitonschritt«], Terminus für die übermäßige Quarte (z. B. c-fis), die den Oktavraum halbiert (»Halboktave«). Das Komplementärintervall, die verminderte Quinte (z. B. c-ges), die Flatted Fifth, hat den gleichen Tonabstand, demzufolge auch den gleichen Klangcharakter. Die Begriffe Tritonus und Flatted Fifth, Letzterer von den Jazzmusikern bevorzugt, werden in der Praxis oft synonym verwandt, was mit der enharmonischen Umdeutung der Intervalltöne zusammenhängt. In der Harmonik der Jazz- und Popmusik spielen diese Intervalle eine wichtige Rolle, z. B. als zu mehrdeutiger Auflösung führende Akkordtöne in Septakkorden.
Auch der verminderte Septakkord kann als Schichtung zweier Tritoni erklärt und entsprechend vieldeutig aufgelöst werden (g-cis/b-e). In der Melodik des Bebop, wie des modernen Jazz überhaupt, gewannen Tritonus beziehungsweise Flatted Fifth große Bedeutung, indem sie als Ziel- oder Spitzenton charakteristischer Phrasen von der Tonika wegführten bzw. zur zeitweiligen Verschleierung des harmonischen Gefüges beitrugen. Neben Bluesterz und Bluessept wurde die Flatted Fifth in den Vierzigerjahren schließlich (gleichberechtigte) dritte Blue Note.
* * *
Universal-Lexikon. 2012.