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Thomas-Verfahren
Tho|mas|ver|fah|ren auch: Tho|mas-Ver|fah|ren 〈n. 14; unz.〉
1. Verfahren zur Stahlgewinnung in einem mit gebranntem Dolomit ausgekleideten Konverter
2. aus phosphorreichem Roheisen im Thomasverfahren gewonnener Stahl
[nach dem engl. Metallurgen Sidney Gilchrist Thomas, 1850-1885]

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Tho|mas-Ver|fah|ren [auch 'tɔməs-; nach S. G. Thomas]: für die Verarbeitung phosphorreicher Eisenerze entwickeltes, heute unbedeutendes Verfahren zur Stahlherstellung, bei dem der im fl. Roheisen enthaltene P durch eingeblasene Luft oxidiert (Frischen) u. mit Kalkzuschlägen zur Reaktion u. Schlackenbildung gebracht wurde ( Thomasmehl). Thomasstahl enthielt < 0,55 % C, 0,3 % Si, 0,9 % Mn, 0,08 % P, u. 0,07 % S.

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Thomas-Verfahren
 
[nach S. G. Thomas], heute nur noch selten (in der Bundesrepublik Deutschland seit 1977 nicht mehr) angewendetes Verfahren zur Erzeugung von Stahl, das v. a. zur Verarbeitung von flüssigem Roheisen aus phosphorreichen Eisenerzen (z. B. Minette) eingesetzt wurde. Bei diesem Verfahren wird durch die am Boden des mit basischem Futter (Dolomitsteine oder -stampfmassen) ausgekleideten Konverters (Thomaskonverter, Thomasbirne) befindlichen Düsenöffnungen Luft in das flüssige Roheisen geblasen; die Begleitstoffe des Eisens verbrennen unter starker Wärmeentwicklung, sodass eine äußere Wärmezufuhr nicht erforderlich ist. Der zu Phosphorpentoxid oxidierte Phosphor bildet mit dem als Zuschlag beigefügten Kalk die Thomasschlacke, die fein gemahlen als Phosphatdünger (Thomasmehl) verwendet wird. Der nach dem Thomas-Verfahren hergestellte Thomasstahl enthält neben Eisen 0,05-0,55 % Kohlenstoff, bis 0,3 % Silicium, 0,2-0,9 % Mangan, 0,04-0,08 % Phosphor und 0,04-0,07 %, in Ausnahmefällen (Automatenstahl) bis 0,2 % Schwefel.

Universal-Lexikon. 2012.